Jupps Bierstüberl

Wenn ein Weinfex wie ich im Burgenland des öfteren in einem Lokal einkehrt, dass die Bezeichnung „Bierstüberl“ im Namen führt, wird das im erweiterten Bekanntenkreis als durchaus sensationell eingestuft. Fälschlicherweise. Erstens gibt es beim Jupp auch ganz anständigen Wein, zweitens trinke ich hin und wieder sehr gern mal ein lecker Bierchen und drittens geh ich zum Jupp wegen der Spezialitäten vom Mangalitzaschwein.
Jupp Waba hat nämlich vor ein paar Jahren mit der Schweinezucht begonnen und die uralte Rasse der Mangalitzaschweine wiederbelebt. Das Gehege mit den Steppenschweinen findet man neben dem Radweg durch die „Hölle“ zwischen Podersdorf und Illmitz, und da kannman täglich diesen Viechern zuschauen. Denen geht’s gut, sie mampfen den ganzen Tag, suhlen sich in der Sonne, wälzen sich im Schlamm, was ein artgerecht gehaltenes Schwein den ganzen Tag lang eben so tut. Die Tierfreunde danken es dem Jupp, und die Feinschmecker tun es ebenso. Denn das Fleisch, die Schinken, die Würste und der Speck, den so ein Mangalitzaschwein nach Ableben erzeugt, sind von einem unvergleichlichen, feinen, hochdelikaten Geschmack, der mit laffem, wässrigen Schweinefleisch aus der Selbstbedienungstheke soviel zu tun hat wie ein Trabant mit einem Ferrari. Sind beides Autos, aber… Ist beides Schweinefleisch, aber…

Und deshalb ist das Star-Gericht in Jupp’s Bierstüberl für mich die „Brettljause“. Da bekommt man ein Holzbrett mit ca. 300g Aufschnitt (Ja. Ca. 300g. Der Jupp glaubt an große Portionen) vom Mangalitzaschwein vorgesetzt: Schinken, diverse Salami, fetten Speck, mageren Speck, zwei Kugeln Schweineschmalz… In den unfassbaren 6,90 Euro (ja, nur 6,90 Euro will der Jupp für diese Proteinbombe haben) ist auch noch ein Obstler enthalten, der die Verdauung ankurbeln soll.
Wegen dieser Brettljausen allein lohnt der Besuch beim Jupp, aber ich will noch erwähnen, dass der gelernte Metzger auch brilliert, wenn er den Herd einschaltet. Sein Schweineschnitzel ist eins der besten der Stadt, das Cordon Bleu (natürlich auch vom Schwein) braucht sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken und das Beuschel ist nachgerade überirdisch.

Update 2016:
Jupp hat die Preise etwas angepasst. Mittlerweile kostet die Brettljause 9,25 Euro. Immernoch ca. 300g Material. Immer noch inkl. Schnaps. Immer noch ein herausragendes Preis-Leistungsverhältnis.

Jupp’s Bierstüberl
Hauptstr. 14

7141 Podersdorf am See
Österreich
004321772274

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Hostaria del Monte Croce

Wenn man dieses Restaurant nicht kennt, findet man es nicht. Schon mancher ist ratlos vor der Mittenwalder Str. 6 in Kreuzberg gestanden, hat kopfschüttelnd „Hier ist doch kein Italiener!“ gesagt, und ist unverrichteter Dinge wieder abgezogen. Wer jedoch die Hostaria del Monte Croce kennt, wundert sich nicht über fehlende Säufersonnen oder andere Hinweise auf einen gastronomischen Betrieb, sondern geht zielstrebig durch die Hofeinfahrt in den 2. Hinterhof, wo sich in einer ehemaligen Remise eins der fantastischsten italienischen Restaurants Berlins befindet. Die Einrichtung ist – der Ex-Remise angemessen – eindeutig rustikal, man nimmt an langen Tischen Platz und hat sich schnell mit den bisher unbekannten Tischnachbarn angefreundet. Nun darf man sich nicht wundern, dass man keine Speisekarte bekommt, denn eine solche gibt es nicht. In der Hostaria wird ein vielgängiges Menü serviert und nix anderes. Das fängt meist mit einem Salat an, dann gibt’s eingelegte Gemüse, dann div. Sorten Salami, dann Parma-Schinken mit Melone, ein Meeresfrüchte-Spießchen, Pasta, Fischgang, Fleischgang, Dolce und fertig. Wein, Mineralwasser, Espresso und ein Digestiv sind im Menüpreis von 51 Euro enthalten. Das Essen mundet vorzüglich, die Atmosphäre ist einmalig, hier geht’s gelegentlich italienischer ab als in Italien. Der perfekte Kurzurlaub.

Hostaria del Monte Croce
Mittenwalder Str. 6
, 2. Hinterhof
10961 Berlin
030 6943968

www.hostaria.de

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Seehoada

Wenn wir im Sommer in Podersdorf Urlaub machen, zieht’s uns fast jeden Tag auf einen oder zwei Dämmerschoppen in den Seehoada. Woran liegt’s? Etwa daran, dass der Seehoada der erste Heurige ist, an dem man auf der Seestraße vorbeikommt?
Das allein ist natürlich schon ein gewichtiges Argument, ist in unserem Fall aber nicht ausschlaggebend. Wir haben 3 Gründe fürs Immer-Wieder-Kommen:
1. Wein
2. Essen
3. Roberto
1. im Seehoada gibt’s wirklich anständigen, von der Familie Gisch selbst angebauten und gekelterten Wein. Wer – wie wir – beinahe jedes Jahr herkommt – merkt schnell, dass Wein ein Naturprodukt ist, dass vom Wetter, Klima, Terroir usw. abhängt und jedes Jahr ein wenig anders schmeckt. In diesem Jahr haben uns der Welschriesling und der Zweigelt (Das Viertel jeweils ca. 2 Euro) besonders gut geschmeckt. Aber auch ein paar edelsüße Raritäten stehen auf der Weinkarte, die man unbedingt probiert haben sollte.
2. Beim Essen fährt der Seehoada zweigleisig. Zum einen gibt’s die üblichen belegten Brote und kalten Platte, die man beinahe in jedem burgenländischen Heurigen findet, also Grammelschmalzbrot, Speckbrot, Hausplatte, Käseplatte usw. Die Brote sind groß, die Preise klein, die Qualität stimmt, und wenn man was warmes in den Bauch bekommen will, dann kann man sich am neben dem Eingang gelegenen Imbiss etwas mit an den Tisch nehmen. Der Weg zum Imbiß ist Mittwochs und an Wochenenden Pflicht, weil es dann die leckersten Grillhendl von ganz Podersdorf gibt. Der Imbiß sorgt auch für die akustische Untermalung des Weingenusses. Die Stimme, die die fertigen Essen ausruft („Einmal Grillkotelett mit Pommeeeeeeeees!“) bleibt einem das ganze Jahr im Ohr.

3. Die Seele des Seehoada ist aber unbestritten Roberto, der Kellner. Wie dieser Mann mit unerschütterlicher Gelassenheit durch überfüllte Tischreihen navigiert, auch komplizierteste Bestellungen in Bruchteilen von Sekunden aufnimmt und an den richtigen Tisch befördert und dabei immer noch Zeit für einen kleinen Schwatz mit „seinen“ Gästen hat, das macht einfach Spaß.

Kleine Warnung zum Abschluß: Nur bei gutem Wetter hingehen, wenn man draußen sitzen kann. Der Hof ist nur teilweise überdacht. Und die Gaststube des Seehoada strahlt eine geradezu terroristische 50er-Jahre-Atmosphäre aus, da sitzen wir doch eher ungern. Auch wenn Roberto uns den Wein und das Speckbrot bringt.
Update 2009: Im Seehoada  ist’s wie immer, und das ist sehr, sehr gut so. Roberto ist in Top-Form, und der wunderbar frische Welschriesling ebenfalls. Die Überraschung: der 2007er Pinot Noir, ein Hammer! Die Heurigen-Weine fangen an, zu den Erzeugnissen der Top-Winzer aufzuschließen.

Seehoada
Seestraße 90

Podersdorf am See
004321772246

Update: Auch der Seehoada ist dem Sterben traditioneller Heurigen-Wirtschaften zum Opfer gefallen. Dem Vernehmen nach wirrkt Roberto jetzt irgendwo in Wien.

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Deko-Behrendt

Deko-Behrendt ist eine Wundertüte. Wenn man zum ersten Mal vor dem (scheinbar) kleinen, von außen leicht ranzigen Laden auf der Schöneberger Hauptstrasse steht, denkt man nicht im Traume daran, dass man sich nach Betreten des Geschäfts in einer anderen Welt wiederfinden könnte.
Das tut man aber. Die Auswahl an zum Teil vollkommen bizarren Artikeln, die dieser Laden bietet, ist nicht zu übertreffen. Vom Aschenbecherschreck bis zur Monroe-Perücke, vom Spiderman-Outfit bis zur beleuchteten Fußball-Girlande… dieses Geschäft ist vermutlich der personifizierte Alptraum von Karl Lagerfeld. Schriller als schrill, noch kleiner als kleinbürgerlich, gelegentlich vollkommen daneben, aber immer faszinierend, wenn man mit dem Abseitigen etwas anfangen kann.
Allein die Beratung durch die hochkompetenten Angestellten ist ein Erlebnis. Diesen mit stoischer Gelassenheit agierenden Hexenmeistern der Geschmacklosigkeit ist nichts fremd, und sie scheinen das egsamte, unüberschaubare Sortiment dieses Deko-Schlaraffenlandes im Kopf zu haben. „Ich benötige dringend Papierservietten mit dem Wappen des Fußballverbandes der Elfenbeinküste.“ – „Ich bin mir nicht sicher, ob wir die auf Lager haben, aber bestellen kann ich sie ihnen bestimmt.“ Und mit welch lässiger Eleganz ein Deko-Behrend-Angestellter die verschiedenen Furzkissen demonstriert… Ich liebe dieses Geschäft!

Deko-Behrendt
Hauptstr. 18

10827 Berlin
030 7811253

www.deko-behrendt-berlin.de/

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Podo

Das Podo ist keine Strandbar sondern ein Zustand und gleichzeitig der ruhende Pol im Leben der Besucher des Podersdorfer Nordstrands. Von morgens gegen 10 bis tief in die Nacht kann man es sich hier zu überaus zivilen Preisen gut gehen lassen. Die Getränkekarte lässt keine Wünsche offen, von anständig gezapftem Bier über die besseren Weine der Umgebung bis zu einem umfangreichen Cocktail-Sortiment ist alles vorhanden, was durstige Urlauber gern in ihre Kehlen schütten. Als Mekka der Wind- und Kitesurfer halten sie hier natürlich auch die neuesten Trend-Getränke bereit, die ich aber leider nicht bestellen kann, weil ich mir die Namen weder merken noch dieselben aussprechen kann. Die Küche des Podo ist eher international, lecker sind die Wok-Nudeln in verschiedenen Variationen, die scharfen Chicken Wings, das Tsatsiki mit herrlichem selbstgebackenem Kartoffelbrot und – das Stargericht – eine majestätische Portion Spare Ribs mit Bratkartoffeln, Zwiebeln und Cocktailsauce für 10,90 Euro, von der locker zwei Personen satt werden können. Hinzu kommt noch die freundliche, zuvorkommende Art der Podo-Mitarbeiter, denen nichts menschliches fremd ist… ich bin schon so manchen Tag (und manchen Abend) im Podo hängen geblieben, weil ich schlichtweg vergessen hab, an den Strand zu gehen. Weil’s auf der Terrasse gar so nett und gemütlich war.

Podo
Nordstrand 1

7141 Podersdorf am See
Österreich
004321772852

www.podo.at

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Landgasthof Zur goldenen Traube

Der Landgasthof zur Goldenen Traube ist ein Familienbetrieb, und darauf sind die Wurzingers, die dieses Musterbild österreichischer Gastlichkeit seit Jahrzehnten betreiben, zurecht stolz. Hier fühlt man sich tatsächlich als gern gesehener Gast bei einer freundlichen, etwas zurückhaltenden aber trotzdem herzlichen Familie, die ihren Gästen für die Zeit ihres Urlaubs ein angenehmes Zuhause bieten möchte.

Die Wurzingers legen Wert darauf, dass sie ein Gasthof sind und kein Hotel. Warum, wissen die Götter, denn mit einem 3-Sterne-Haus können die Zimmer locker konkurrieren. Okay, kein Fahrstuhl, aber da man höchstens zwei Treppen rauf muss und die meisten Zimmer einen Balkon mit Blick auf den schattigen Gastgarten haben, kann ich’s zumindestens verschmerzen. Im Zimmer das übliche, also Bad, TV, Ventilator, Fön und Kabel-TV, interessiert mich eher wenig, da ich im Urlaub das Hotelzimmer eher selten sehe, aber – wie gesagt – einem gutbürgerlichen Hotel steht es nicht nach.

Das Frühstücksbüffet ist reichhaltig und bietet die ganze Palette von gesund und vernünftig (div. Sorten Müsli, Joghurt, Fruchtsäfte) bis morgens schon burgenländisch-deftig (Eier mit Speck, Schinken, Salami usw.).
In der Küche führt Frau Wurzinger das Regiment, und wer sich mittags oder abends im rustikalen Restaurant oder dem Gastgarten niedergelassen hat, schickt ein kurzes Dankgebet gen Himmel, um dem Schöpfer für die Kochkünste zu danken, mit denen er diese Frau ausgestattet hat. Die Fische gart sie auf den Punkt saftig und aromatisch, und das gegrillte Fleisch kommt ebenso á point auf den Tisch. Die während der Saison meist im Zwei-Tages-Rhythmus wechselnde Karte hält die Balance zwischen österreichischen (gekochtes Schulterscherzel!) und burgenländischen Klassikern (Krautwickel!), und Frau Wurzingers Backhuhn ist vermutlich das beste im ganzen Burgenland. Wer das bestellt, kommt immer wieder, und wer einmal die Sommerferien im Landgasthof zur Goldenen Traube verbracht hat, tut ein gleiches: Die geduldigste Gemahlin und ich waren in diesem Jahr zum sechsten Male da.

Landgasthof Zur goldenen Traube
Seeweingärten II
,
Podersdorf am See
Österreich
0043 21772388

www.goldenetraube.at/

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Trattoria Roma

Die Trattoria Roma ist eins dieser Lokale, die man gerne übersieht. Seit vier Jahren steigen die geduldigste Gemahlin von allen und ich auf dem Nachhauseweg am U-Bahnhof Bülowstr. in den M19-Bus um. Genau da ist die Trattoria Roma, und gestern haben wir zum ersten Mal dort gegessen. Warum so spät? Keine Ahnung, wir haben sie einfach übersehen, aber gestern haben wir sie wahr genommen, uns hinein verfügt und gleich wohlgefühlt. Helle Hölzer, rotkarierte Tischtücher, so hab ich meinen rustikalen Italiener gern. Als die Speisekarte kam, wäre ich allerdings beinahe gleich geflüchtet, das tue ich nämlich meistens, wenn Sepisekarten ganz oder teilweise in Frakturschrift gesetzt sind. Derartige Folklorismen verheißen meist nichts gutes, und ich wollte schon vorschlagen, nur den Aperitif zu trinken und weiterzuziehen, aber die geduldigste Gemahlin von allen meinte, ich solle mich nicht so haben, ich wäre ein arroganter Snob und ich sollte meinen Chardonnay trinken und einfach irgendwas bestellen. Nuja, der Chardonnay war gut und nicht aus dem Barrique, da hab ich gern auf die Gemahlin gehört und die Speisekarte genauer studiert, und da war ich plötzlich sehr positiv überrascht. Nicht unbedingt wegen der Gerichte, es sind die üblichen „Italiener-um-die-Ecke-Spezialitäten drauf“, von Mozzarella-Tomate bis Filetto-Spitzen-alla Chef, Pizzapastapizzaiolla, die ganze Palette, aber sie hatten Pizza Sofia Loren! Ich liebe Pizza Sofia Loren. Die kannte ich bisher nur von einer mittlerweile geschlossenen Pizzeria am Roseneck. Auf einer Pizza Sofia Loren liegt so dieses und jenes drauf, aber ganz oben, und daher hat sie ihren Namen, haben zwei Spiegeleier zu liegen, mit je einer Kaper auf jedem Dotter. Immer, wenn ich eine Pizza Sofia Loren sehe, breche ich in haltloses Gelächter aus. Weil ich aber Pizza Sofia Loren lieber angucke als esse habe ich dann von der Fischkarte (Es steht wirklich „Fischers Firtz fischt frische Fische“ in Fraktur drüber, die Speisekarte ist so furchtbar) Babycalameres mit Meeresfrüchten in Tomatensauce genommen, und die waren wirklich lecker. Ordentlich geknofelt, leckere Livorneser Sauce und mit den Meeresfrüchten nicht gegeizt, dazu ein Salätchen mit Öl und Essig zum Selber anmachen und ganz anständiges, aber nicht frisches Brot. Nix zum Hosianna! rufen, aber solide, authentische Hausmannskost, hat geschmeckt und satt gemacht, und ein zweiter Chardonnay hat auch noch reingepaßt. Die geduldigste Gemahlin von allen speiste das gleiche, war ebenso zufrieden, und die Pizzen, die an den Nebentisch getragen wurden (leider keine Sofia Loren dabei) wurden dort sehr gelobt. Wirklich ordentlich. Wenn nur diese fürchterliche Speisekarte nicht wäre.

Trattoria Roma
Potsdamer Str. 131

Berlin

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Bäckerei Wiedemann, Theodor-Heuss-Platz

Nu ja, ist halt eine Wiedemannfiliale. Es gibt das, was es sonst bei Wiedemann gibt, und wessen Galle die „Butterbiene“ übersteht, der weiß, was üppig ist. Die Kraftprotz-Brötchen sind ganz okay und ziemlich groß, was sie für den Preis aber auch sein sollten. Die Filiale am Theo möchte ich besonders hervorheben wegen der Freundlichkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Marotten ihrer Stammgäste stets rührend und mit guter Laune ertragen. Ich zum Beispiel kann mir nicht merken, wie dieses Dingsda heißt, auf dem eine in Scheiben geschnittene Bulette mit Käse überbacken liegt. Deshalb sag ich „Ich hätt gern mal wieder so ein Dingsda!“, und dann nehmen Sie ohne mit der Wimper zu zucken das richtige Dingsda aus der Vitrine, fragen noch todernst „Soll ich Ihnen Ihr Dingsda schnell heißmachen?“ und packen dann das Dingsda ein. Da kauf ich doch gern. Auch anderes als ein Dingsda.

Wiedemann
Theodor-Heuss-Platz 8

14052 Berlin
030 30820485

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Schreiberling

Am unteren Ende der Friedrichstraße, dicht am Halleschen Tor, findet man den Schreibmarkt „Schreiberling“. Und wenn man auf der Suche nach Büroartikeln ist und Schreiberling gefunden hat, braucht man nicht mehr suchen, denn dann hat man gefunden. Was Schreiberling nicht hat, braucht man im Büro nicht. Und sollte doch mal ein Artikel nicht vorrätig sein, besorgen ihn die überaus freundlichen Schreiberlinge von einem Tag auf den anderen. Mindestens so günstig wie die einschlägigen Discounter, aber mit Beratung, Freundlichkeit und Kompetenz. Firmen werden von Schreiberling übrigens gern beliefert.

Schreiberling
Friedrichstr. 236
10969 Berlin
030 25942746

www.schreiberling-berlin.de

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Restaurant Theodor

Es gibt Lokale, bei denen weiß man nicht. Das Theodor am Theo ist so eines. Ich sitze wahnsinnig gern dort. Nicht unbedingt auf der Sommerterrasse, die ist doch ein bißchen laut, aber in dem ungeheuer gediegenen Gastraum mit dem Riesenkronleuchter, das atmet Gutbürgerlichkeit aus jedem dunklen Holz-Furnier. Auch an der Bedienung hatte ich noch nie etwas zu meckern, die Menschen, die einem Speisen und Getränke bringen, sind zumeist freundlich, hilfsbereit und flink. Die Getränkeauswahl ist okay, könnte bei den Weinen etwas größer und besser sein, und die Speisekarte könnte gut und gern vor zwanzig Jahren geschrieben worden sein: der gebackene Camembert lässt grüßen! Über diesen konservativen Charme trösten jedoch aktuelle Tagesangebote hinweg.
Leider trüben gelegentliche Ausreißer das an und für sich gute Bild, dass ich vom Theodor gern hätte. Mal schenkt der Tresen einen Merlot aus, dessen Böckser man noch zwei Tische weiter bemerkt, mal vergißt die Küche beim Salat das Dressing und beim Geschnetzelten das Salz… Um Loriot zu zitieren: „Das kann passieren, aber das darf nicht passieren.“ Irgendwie passen diese Schussligkeiten nicht zu der Solidität, die das Theodor meist ausstrahlt. Schade. Aber zumindest für mich kein Grund, nicht immer mal wieder hinzugehen. Man sitzt dort wirklich wunderschön.

Restaurant Theodor
Theodor-Heuss-Platz 10

14052 Berlin
030 3025770

www.theodorrestaurant.de/

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