Restaurantschiff Iskele

Die Iskele scheint so ein Fall zu sein, an dem sich die Geister scheiden. Den einen stört die etwas rummelige Atmosphäre an Bord des Restaurantschiffs, die marktschreierische Speisekarte und die gelgentlich langen Wartezeiten, die letztlich unvermeidlich sind, da die Speisen allesamt in einer kleinen Kombüse kommen. Die anderen, zu denen ich mich zähle, schätzen dieses Lokal gerade wegen dieser Eigenheiten.
Wenn ich die Iskele aufsuche, freue ich mich schon den ganzen Tag auf die rummelige Atmosphäre eines charmanten, kleinen Mittelmeerhafens, in den sich der Urbanhafen in meiner Phantasie verwandelt, wenn ich die Iskele betrete. Die Speisekarte lasse ich links liegen, ordere eine größere Menge Weisswein, einen Vorspeisenteller, um die Wartezeit zu überbrücken, und einen Fisch vom Grill, (wenn ich abenteuerlustig bin, nehme ich den Oktopus im Tontopf, Geheimtipp!), lehne mich entspannt zurück und genieße den Abend. Spätestens, wenn‘s dämmert, Berlin im Dunkel verschwindet und sich – dank Weingenuss – die Ägäis meiner Träume immer deutlicher in den Vordergrund drängt, denke ich dann: „Mensch, geht‘s mir gut hier!“
Update:  Nach einem Brandschaden ist das Iskele derzeit geschlossen.

Restaurantschiff Iskele
Planufer 82
10967 Berlin
030 69507265

www.iskele-berlin.de

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Bed and Breakfast Philosophenweg

 

Hier hab ich 4 Wochen lang gewohnt, solange wir den “Mörderexpress” (http://www.moerderexpress.de) geprobt haben. Dieser Ort ist schlicht weg genial gelegen: am äußersten Ende vom Mindener Ortsteil Häverstädt, direkt am Waldesrand. Vom großzügigen Balkon aus guckt man in die Waldeinsamkeit hinein und in der Nacht ist außer den üblichen Waldgeräuschen nur die ganz große Stille zu hören… herrlich, wenn man nach einem langen Tag durchatmen will.
Der “Spirit” dieses Hauses ist ganz einzigartig. Zu keiner Zeit glaubt man, in einem Beherbungsbetrieb zu sein, es ist, als ließen einen gute Freunde im Gästezimmer wohnen, was natürlich auch an der Freundlichkeit von Herrn Reinke und Frau Spier liegt.
Ausgezeichnetes Frühstück, Billardzimmer, Fahrradverleih (Vorsicht! Steiler Berg!) und die geniale Atmosphäre… das ist mehr als ein “bed and breakfast”, das Ende des Philosophenwegs ist ein einmaliger Zufluchtsort, den ich hoffentlich noch öfters aufsuchen darf.

Bed and Breakfast Philosophenweg
Philosophenweg 39
32429 Minden
0176 96477228

www.bed-and-breakfast-philosop…

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Almundo

Wenn man sich nicht an die urdeutschen Essensgewohnheiten und -zeiten (“Wir sitzen um 12 am Mittagstisch, ob wir Hunger haben oder nicht!”) halten möchte, hat abseits der Großstädte oftmals ein Problem, wenn er z. B. am Nachmittag etwas essen möchte. Zwischen 14 und 17 Uhr haben die meisten Restaurants dicht bzw. operieren mit der berüchtigten “Vesper-Karte” auf der meist (kalte) Gerichte stehen, die die Bedienung nebenbei selbst zusammenschustern muss. Wer trotzdem “richtig” essen will, der kann…
in Minden z. B. ins Almundo gehen. Der Laden liegt zentral am Markt, man kann durchaus angenehm draußen sitzen, drinnen gibt’s W-Lan und das Essen ist okay bis ganz lecker. Von 9-12 gibt’s ein ordentliches Frühstücks-Buffet, danach vage Italienisches. Obacht: Die Auf der Karte angepriesenen Bruschette sind mitnichten solche, sondern eher überbackene Stullen von majestätischen Format. Durchaus schmackhaft, aber mit einer “richtigen” Bruschetta haben Sie nix zu tun. Wirklich ordentlich die Penne all arrabiata, die eine durchaus westfälische Menge an Speck enthalten, und die Burger sind auch nicht von schlechten Eltern. Die Bedienung ist flink, freundlich und gut drauf. Auf einen dummen Spruch bekommt man einen klugen zurück, da gibt man gern ein Trinkgeld.
Insgesamt gibt’s 3 Almundos, die anderen Filialen sind in Herford und Paderborn. Das Almundo in Minden ist ein angenehmer Laden.

Almundo
Markt 11
32423 Minden

0571 3856015

www.almundo.de/

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Gasthaus am Museumshof

Das Gasthaus am Museumshof in Rahden ist ein schönes Beispiel dafür, dass man nicht nach Äußerlichkeiten gehen soll: Als ich die Einrichtung sah (früher 80er-Jahre-Gastro-Barock, was damals als “gediegen” galt), sah, wollte ich gleich wieder hinausstürzen, was ein Fehler gewesen wäre, wie ich dann beim Studium der Speisekarte bemerkte.
Bei den Vorsuppen wurde die Zwiebel-Senf-Suppe als “Spezialität des Hauses” angeboten. Ich frage mich immer wieder, warum nicht mehr Wirte das machen: einfach in die Karte schreiben, welches Gericht ihnen besonders gut gelingt oder welches Gericht man in dieser Form nirgendwo sonst bekommt. Ich folge diesen Empfehlungen immer gern und bin meistens sehr zufrieden. So auch hier: Das Süppchen hat geschmeckt und war ein leckerer, säuerlich-Appetit anregender Magenöffner. Prima.
Auch bei den Matjes mit ordentlichen Bratkartoffeln erwies sich die Küche als kreativ: dazu servierte man einen mit Curry (!) angemachten Weißkraut-Salat. Hab ich so zum ersten Mal gegessen, gab einen sehr angenehmen Kontrast zum Matjes, dessen Sahne-Stippe für meinen Geschmack etwas zu üppig war, aber der bodenständige Westfale, der sowas isst, nachdem er seine Felder ohne Pferde gepflügt hat, ist für diese Üppigkeit vielleicht ganz dankbar.
Über das Weinangebot decken wir mal den Mantel des Schweigens, hier wird Bier getrunken und das Barre-Bräu läuft frisch aus dem Hahn und ist schön kühl.
Hier wird gut und bodenständig, aber mit Pfiff gekocht. Klasse!

Gasthaus am Museumshof
Lemförder Str. 43
Rahden

057712268

www.gasthaus-am-museumshof.de/

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Gasthaus zur Linde

Der pfiffige Wirt des Gasthauses zur Linde weiß, wie man seine Stromkosten in den Griff bekommt: mit einer rigiden Sparpolitik. Verdiente Stammgäste werden in den Raum gesetzt, in dem das Licht an ist. Später die Gaststätte betretende Fremdlinge wie wir, die dort keinen Platz mehr finden, dürfen neben dem Tresen Platz nehmen, doch in diesem Raum bleibt das Licht aus. Der Wirt weiß, wo alles steht und mit seinen Kumpels kann er auch im Dunkeln plauschen. Das im Steinkrug servierte Engel-Bier war gut temperiert, für meinen Geschmack jedoch etwas zu süßlich. Vom Speisenangebot der “Linde” kann ich leider nichts berichten, da die Karte in der Dunkelheit nicht zu erkennen war. Als wir zahlten, ging dann auch der Wirt kurz in den helleren Raum, um das Geld für die zwei Bier nachzuzählen. Ein absoluter Geheimtipp für Sparfüchse und Dunkelmänner aller Schattierungen.

Gasthaus zur Linde

Mindener Str. 1
32429 Minden
0571 52585

www.nobbe.org/gzl/

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Nürnberger Schwurgerichtssaal

Wenn man zum ersten Mal reinkommt, staunt man. “Was, so klein ist dieser Saal?” Ich hatte ihn mir viel größer vorgestellt. Aber letztlich passt die Größe dieses Raums.
Hier saßen sie also, die verbrecherischen Drecksäcke, die ein ganzes Land in den Abgrund gerissen, den Tod von Millionen Menschen verschuldet haben. Hier haben diese erbärmlichen Galgenvögel versucht, sich um ihre Verantwortung herum zu lügen. Unglaublich, was diese gewissenlosen Kerle vorgebracht haben: “Nur Befehle empfangen, von nix gewusst, zuviel zu tun gehabt, um einzugreifen…”
Jedem, der hierzulande immer noch besinnungslos Nazi-Parolen gröhlt, sollte der Besuch dieses Orts zur Pflicht gemacht werden. Vielleicht wird dem einen oder anderen angesichts des ausgezeichneten erklärenden Vortrags und der Filmvorführung dann doch klar, was für armselige, verlotterte Pfeifen er sich zum Vorbild genommen hat.

Nürnberger Schwurgerichtssaal
Bärenschanzstr. 72
90429 Nürnberg

www.museen.nuernberg.de/prozes…

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Schäufelewärtschaft

Okay, Vegetarier, Rohköster, Schlankheitsfanatiker und Gesundheitsapostel suchen sich bitte anderen Lesestoff… bitte weitergehen, Herr Bankhofer, hier gibt es nichts zu sehen…
Okay, liebe Fans der tierischen Fette und des Protein-Missbrauchs, sind wir unter uns? In Nürnberg liegt das Paradies für diejenigen, die ihre Zähne gern in ein Fränkisches Schäufele schlagen. Das Fränkische Schäufele ist eine gepökelte Schweineschulter, die im Ofen ganz langsam gebraten wird, mindestens zweieinhalb Stunden lang, dass die Schwarte oben schön knusprig ist, das Fett geschmolzen und in das mürbe Fleisch eingezogen ist, dass butterweich geworden ist und praktisch von allein vom Knochen fällt… Schäufele-Fans winken ab. Ja, das ist das Idealbild eines Schäufeles, aber wo bekommt man das noch?
Hier! Hier in der Schäufelewärtschaft liegt es majestätisch auf dem Teller, begleitet von einem frischen Salat und einem riesigen, goldgelben, selbstgemachten Kartoffelkloß, umgossen mit köstlichem, tiefdunklem, leicht angedicktem Bratensaft (von dem auch noch ein Extra-Haferl auf den Tisch gestellt wird)… Besser geht’s nicht. Punkt. Dazu ausgezeichnetes Weizen oder staubtrockener fränkischer Silvaner, davor gab’s einen Teller Leberknödelsuppe (ebenfalls ganz ausgezeichnet), zu einem Nachtisch war ich dann nicht mehr fähig.
Düster erinnere ich, dass die Karte dieses Braten-Tempels auch noch andere Gerichte verzeichnet, aber dass ich die probieren werde, ist unwahrscheinlich. Beim nächsten Nürnberg-Besuch wird sofort wieder die Schäufelewärtschaft aufgesucht und das nächste Schäufele geordert!

Schäufelewärtschaft
Schweiggerstr. 19

90478 Nürnberg
0911 4597325

www.schaeufele.de

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Marientorzwinger Restaurant

Der Biergarten des Lokals liegt so genial, dass man über Essen und Trinken gar nicht meckern braucht. Man hockt direkt auf der alten Nürnberger Stadtmauer, die Atmosphäre, die sich hier vor allem in der Abenddämmerung breitmacht, ist unbezahlbar, es macht unbändigen Spaß, hier zu sitzen, zu gucken, Geschichte zu schnuppern…
Doch früher oder später kommt dann die Bedienung, und dann wird’s ernst. Okay, Tucher-Bier. Kann man trinken. Ist okay. Dass man jedoch nur einen (!) fränkischen Weißwein (passabler Bacchus) anbietet und einem ansonsten die “usual suspects” (Chardonnay, Pinot Grigio) aus Italien andient… öhm… nu ja… schade.
Die fränkischen Bratwürste, die ich mir zuführte, waren okay, sehr kräftig gewürzt, außergewöhnlich mächtig und sättigend, der dazu gereichte fränkische Kartoffelsalat ging gar nicht. Saurer, leicht stückiger Kartoffelmulch, mit etwas Petersilie überstreut, fast geschmacksneutral. Nee. Kenne ich anders. Mochte ich nicht essen.
Trotzdem noch drei Punkte, allein für die Location und die Freundlichkeit der Bedienung.

Marientorzwinger Restaurant
Lorenzer Str. 33

90402 Nürnberg

0911 2742784

www.marientorzwinger.de/

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Bratwursthäusle, Nürnberg

Wenn man sich in Nürnberg nach Lokalen mit einheimischer Küche erkundigt, wird einem früher oder später das Bratwursthäusle genannt. Gute Empfehlung, denn die – über Buchenfeuer gegrillten – Nürnberger Rostbratwürste sind eine echte Delikatesse. Man kann sie in den verschiedensten Stückzahlen mit Kraut, Kartoffelsalat oder Meerrettich bestellen, dazu ein Tucher Weißbier (nicht so ganz mein Fall) oder einen fränkischen Silvaner (ganz ausgezeichnet) trinken und aus dem schönen Garten auf den Hauptmarkt gucken. Ein genauerer Blick auf die (kleine) Karte lohnt jedoch, denn dort wird der von der Gastronomie meist stiefmütterlich behandelte Innereienfreund fündig, denn die Küche des Bratwursthäusle hält auch Herz und Züngerl (beides gepökelt) bereit, butterweich gekocht, ganz großes Tennis. Wären wir etwas früher da gewesen, hätt’s auch noch Schäufele mit Kloß und Kraut gegeben, das hat man davon, wenn man erst nach zwanzig Uhr einkehrt. Hm. Schäufele. Tjaja, müssen wir wohl doch noch mal hin, ins Bratwurst-Häusle. Update: 2018. Endlich haben wir’s wieder ins Bratwursthäusle geschafft.
Ich aß ganz ausgezeichnetes leicht gepökeltes Herz mit Sauerkraut, eine einfache Mahlzeit von höchster Delikatesse. Sehr gut abgeschmecktes, schlotziges Kraut, wunderbar saftiges, fleischiges Herz. Dazu passte das eiskalte Weißbier ganz ausgezeichnet. Und nächstes Mal (hoffentlich nicht erst in zehn Jahren!) ist das Züngerl dran! Bratwursthäusle Rathausplatz 1 90403 Nürnberg 0911 227695 https://die-nuernberger-bratwurst.de/bratwursthaeusle/
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Hotel Mozart

Preiswert, verkehrsgünstig und ein Super-Frühstück… wer derartige Kriterien an die Auswahl seines Hotels anlegt, der sollte im Hotel Mozart übernachten, wenn der Weg ihn nach Nürnberg führt. Das Mozart liegt um die Ecke vom Hauptbahnhof (allerhöchstens 5 Minuten zu Fuß), die Einrichtung der Zimmer ist nicht die neueste, aber zweckmäßig und angenehm, die Menschen, die das Hotel (und die dazugehörige kleine Pilsbar eine Tür weiter) betreiben, sind außergewöhnlich freundlich und hilfsbereit, die Preise sind äußerst angenehm und dann.. wäre da noch das Frühstück.
Mir traten die Freudentränen in die Augen, als ich feststellte, dass es weiche Eier gab. Ja, richtig gelesen. Weiche Eier! Nicht die stundenlang zu grünlich-hartem Dotter verkochten Salmonellenstopper, die sonst auf den Frühstücksbüffets ihr Unwesen treiben, sondern auf den Punkt gekochte, frische weiche Eier. Und als ich die Eier kostete… schmeckten Sie auch noch nach Ei!
Und auch sonst ist das Frühstücksbüffet des Mozarts ein Kleinod in der Hotellandschaft: selbstgemachte (!) Mini-Bouletten, Nürnberger Rostbratwürstchen, Rührei (ebenfalls von ausgezeichnetem Geschmack), Käse, Aufschnitt, Marmeladen, Müsli, Joghurt, Salate… da hab ich in wesentlich teureren Häusern schon wesentlich schlechter gefrühstückt. Während ich das hier schreibe, freu ich mich drauf, dass ich noch zweimal hier frühstücken darf. Und wenn wir das nächste Mal in Nürnberg sind, wohnen wir wieder hier!
Nachtrag: Ganz vergessen: Kostenloses W-Lan gibt’s hier auch. Ein Paradies in Bahnhofsnähe.

Hotel Mozart
Galgenhofstr. 45

90459 Nürnberg
0911 4509730

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