Ristorante Marinelli, Berlin

 

 

 

 

 

 

 

Jestern war’n wa Mauerlichter ankieken, war schön. Sehr schön. Hat aber Durst jemacht und so’n kleenet bisschen Schmacht, also Hunger uff keenen Fall, eher Appetit. Standen wa plötzlich vor Marinelli und erinnerten uns, dass die liebste Freundin der jeduldigsten Jemahlin von allen jesacht hat, da wäre jut. Sind wir rin und ham bestellt, wat wir imma bestelln, wenn wir ’n Italiener ausprobieren: Prosecco für Signora, Bierchen für Signore und Vorspeisenteller für beide zusammen.

 

 

 

 

 

 

 

War solide bis jut bis sehr jut. Wir kommen wieder.

Ristorante Marinelli
Anhalter Str. 1
10963 Berlin
030 25464770

http://marinelli-berlin.de/

 

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Milagro, Berlin

Das Milagro in der Bergmannstraße ist eine Kreuzberger Institution. Kohorten von Bewohnern dieses Stadtteils haben ihr gefrühstückt, geluncht, gedinnert, getrunken und es sich gutgehen lassen. Man sieht, das Milagro stammt noch aus einer Zeit, in der Gaststätten ihren Gästen nicht nur vorübergehend sondern dauerhaft Heimat sein wollen. Und noch heute scheint es Stammgäste zu geben, die das Milagro morgens früh mit der Tageszeitung betreten und am späteren Abend mit einem standesgemäßen Rausch verlassen. Gesegnete Existenzen!

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor ein paar Tagen haben wir Überzeugungs-Friedenauer uns zu ihnen gesellt. Der Grund stammt ebenfalls aus Friedenau: Betty und Yosef, die bis letztes Jahr den „freiraum“ in der Beckerstr. betrieben haben, sind nun die Wirte des Milagro, und da wollten wir doch – nachdem wir ihnen ein Weilchen Zeit zur Eingewöhnung gegeben haben – sehen, ob sich’s in der Bergmannstraße genauso gut essen und trinken lässt wie früher bei uns „umme Ecke“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurz und knapp: Es lässt sich. Und wie. Schon der erste Blick in die Speisekarte erfreut: die ganzen Friedenauer Klassiker stehen drauf, die köstlichen Kalbsnierchen in Senfsauce mit Bratkartoffeln, die Ochsenfetzen in Kräuterbutter, die gebratenen Maultaschen in Wokgemüse, dieses ganze unfassbar leckere Sonntagsessen, das Yosef in Friedenau für uns gekocht hat, steht jetzt wieder zur Verfügung, ergänzt durch Pasta, Pizza, Flammkuchen (sehr gut!) und die große Frühstücksauswahl, die zum Milagro gehört wie das In-Dritter-Reihe-Parken zur Bergmannstraße.

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht zu vergessen und ein absolutes Muss, wenn man den Laden aufsucht: Der eritreische Vorspeisenteiller, den ich vergessen hab zu fotografieren. Garnelen, mariniertes Grillgemüse, gebackene Datteln – Ziegenkäsespieß, Kräuterquark, hausgebeizter Lachs im Sauerteigfladenmantel für schlappe 12,50 €, das ist für drei (!) Leute als Vorspeise schon fast zu viel. Überhaupt ist das alles sehr bezahlbar, die Preise liegen zwischen ca. 8 (Pasta, Pizza, Flammkuchen) und 15 € (Steak, Wiener Schnitzel), das ist angesichts der Qualität des Gebotenen mehr als reell.

Der Wein stimmte auch (schöner, süffiger Grauburgunder für irgendwas um die 4 Euro), da kann man die Stammgäste verstehen, die hier gar nicht mehr rauswollen. Wollten wir auch nicht mehr. Aber irgendwann mussten wir zurück in die Beckerstraße, neben den immer noch verwaisten „freiraum“. Schade für Friedenau, ein Glück für den Bergmann-Kiez!

Café Milagro
Bergmannstrasse 12
10961 Berlin
030-92360677
http://www.cafe-milagro.de/

 

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Sardegna a Tavola (Waldhaus), Berlin

Manchmal kann Berlin sehr unübersichtlich sein. Zum Beispiel, was seine Waldhäuser anbelangt. Wenn man sich im „Waldhaus“ verabredet, dann kann das in Zehlendorf gemeint sein. Oder das an der Havelchaussee. Oder das am Scholzplatz gelegene Sardegna a Tavola, das früher ebenfalls mal „Waldhaus“ hieß. Wenn man Verwechslungen vermeiden will, verabredet man sich am besten beim Sarden statt im Waldhaus, auch wenn die Waldhäusigkeit noch auf dem Wirtshausschild zu finden ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonderlich sardisch ist das allerdings nicht, was hier angeboten wird. Es sind eher die italienischen Küchenklassiker, die das eher konservative Klientel im Westend ansprechen sollen. Mit Erfolg, der Laden läuft: Mit Vitello Tonnato fängt man Berliner.

Aber die Berliner kommen nicht nur wegen dem (übrigens ganz ausgezeichneten) Vitello Tonnato, im Sardegno a Tavola machen sie fast alles richtig. Die Karte ist erfreulich klein gehalten, eine paar Pizzen, ein paar Pasta-Gerichte, fünf sechs Hauptgänge mit Fleisch. die gleiche Anzahl mit Fisch, und das ergänzt durch Tagesangebote, die auf einer Schiefertafel stehen, die mit den Getränken an den Tisch gebracht wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nanu, was sehen wir denn da? Frittierte Sardellen zum Kampfpreis? Da denkt die geduldigste Gemahlin von allen nicht lang nach sondern ordert, und ich zog mit einem „Insalata del Imperatore“ nach, ich hab nun mal eine Schwäche für gutgelaunt hochstapelnde Speisekarten-Poesie, und außerdem mag ich gebratene Champignons und Garnelen, die das Alleinstellungsmerkmal des „Imperatore“ waren.

 

 

 

 

 

 

 

 

Und ich hab meine Bestellung nicht bereut. Zwei Garnelenspieße, ordentlich frische Champignons dazu, nicht zuviel Grünzeugs, ein Dressing, das mit dem dazu getrunkenen weißen Hauswein harmonisierte… ja, so lässt sich’s italienisch leben.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Sardellen fanden den Beifall der lieben Frau, die ansonsten hier auch gern zur Pizza greift. Und ich kann noch das derzeit auf der Tageskarte befindliche Doradenfilet mit Spinat, Kapern und Oliven sehr empfehlen, das ist mal eine schöne, schmackhafte Abwechslung zur ewigen im ganzen gegrillten Dorade.

Man merkt’s: Wir sind öfters hier. Was einerseits daran liegt, dass hier um die Ecke die Verwandschaft wohnt, andererseits wird hier aber auch wirklich gut gekocht, und der Service ist sehr freundlich bis herzlich. Und – jedes gute Lokal verträgt auch ein Original – der aktuelle Oberkellner ist wirklich ein Auge und ein Ohr voll. Der Mann zieht die Peppone-Nummer mit Pomade im Haar, gedrechseltem Schnurrbart, vor sich hin gesummten Italo-Schlagern und augenrollend radegebrochenem Deutsch-Italienisch dermaßen konsequent durch, dass sich bei humorloseren Gästen als uns eine gewisse Ratlosigkeit breit macht.

Bei uns nicht, wir sitzen gern im schönen Garten, oder im hölzern rustikalen Inneren des Waldhauses. Beim Sarden.

Sardegna a Tavola
Heerstr. 138
14055 Berlin
030 30096933

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Gartenwirtschaft „Süden“, Berlin

Der „Süden“ (oder solle man das „Süden“ schreiben?) hätte das Zeug zu einem der besten Biergärten Berlins bzw. er wäre es jetzt schon, wenn… doch der Reihe nach.

 

 

 

 

 

 

 

 

Fangen wir mit der Atmosphäre an, die ist nämlich schlichtweg genial. Man sitzt keine fünf Minuten im „Süden“, da hat man schon vergessen, dass der Laden direkt an der S-Bahn liegt. Die kommt eh nur alle zehn oder zwanzig Minuten vorbei, ordnet sich dabei gefällig ins allgemeine Grundrauschen ein und stört nicht weiter. Man sitzt höchst angenehm, man kommt ins Plaudern, man bleibt IMMER länger als man wollte.

 

 

 

 

 

 

 

 

Was auch am kulinarischen Angebot liegt. Das ist für einen Berliner Biergarten geradezu sensationell, denn gleichzeitig sehr gutes Essen, sehr gutes Bier und sehr guten Wein anzubieten, ist eine Kunst, die nur wenige Berliner Biergartenwirte beherrschen.

Vom Faß gibt’s Pils und Weizen von Lammsbräu, perfekt temperiert und unglaublich süffig. Der Wein kommt von renommierten Weingütern aus der Pfalz, der Riesling ist MEIN Sommerwein 2014, und der geduldigsten Gemahlin von allen schmeckt der Rosé ganz ausgezeichnet. Derartige Weine (übrigens sehr fair bepreist) stünden manch gehobenerer Berliner Gastronomie sehr gut zu Gesicht.

Der Schwerpunkt für die „Grundlagen“ liegt bei Flammkuchen mit Bio-Zutaten, und die Dinger sind schlichtweg zum Niederknien. Wir hatten bisher einmal den „klassischen“ mit Speck und Zwiebeln, und einmal die süße Variante mit Äpfeln und Rosinen, sagenhaft. Kaum stehen die Dinger auf dem Tisch, sind sie auch schon weg. Ebenfalls im Angebot: Leberknödel, Saumagen und Bratwürste vom Pfälzer Bio-Fleischer, jeweils serviert mit sehr gutem Sauerkraut und handgeklöppeltem Kartoffelpü… wer, wie ich, auf derlei Pfälzer Deftigkeiten steht, wähnt sich im Paradies.

Kommen wir zum Wermutstropfen: dem Service. Der Service ist freundlich, der Service ist charmant, aber leider, leider nicht professionell (genug). Es hapert an der Organisation, wenn der Laden voll ist, was – wen wundert’s – allabendlich der Fall ist, muss man mit längeren Wartezeiten rechnen, recht nonchalant wird auch mal die ein oder andere Bestellung schlichtweg vergessen, man sitzt auch schon mal ein halbes Stündchen vor leergegessenen Tellern (oder Flammkuchenbrettern), die nicht abgeräumt werden. Und dieses Statement auf der Speisekarte ist ein kleines Armutszeugnis:

 

Erschwerend kommt hinzu, dass der Laden kein Telefon hat. Man kann also keinen Tisch reservieren oder.einfach mal nachfragen, ob noch Platz ist, wenn man spontan mal vorbeischauen möchte.

Diese kleinen Service-Defizite sind schade, weil der „Süden“ ansonsten von Angebot und Atmosphäre her ein absoluter Traum von einem Biergarten ist. Aber vielleicht trägt diese leichte Imperfektion ja zum unwiderstehlichen Charme des Ladens bei. Wir merken’s an uns selbst: Wir kommen ja trotzdem immer wieder. Und es ja auch ganz gut so, wie es ist. Wäre auch noch der Service perfekt, würden wir den Laden gar nicht mehr verlassen wollen.

Süden
Priesterweg 10
12157 Berlin

http://sueden-gartenwirtschaft.de/

 

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Pigasos, Berlin-Friedenau

Mit Läden, wo man Stammgast war, ist das so ’ne Sache: Wenn der Wirt aufhört und ein neuer Betreiber weitermacht, geht man meistens nicht mehr hin, egal wieviel Mühe sich der Neue auch gibt. Man verbindet mit dem alten Laden zuviele schöne Erinnerungen, da kommt der Neue nicht gegen an, da ist der Ex-Stammgast meistens ziemlich ungerecht.

Im „Neo Fitos“ war ich gern Stammgast, Wirt Fitos und ich hatten dieselbe Wellenlänge, das Essen hat geschmeckt, wenn’s im Fernsehen Fußball gab, herrschte tolle Atmosphäre… und dann hat Fitos den Laden verkauft.

Keine Chance also für den – ebenfalls griechischen – Nachfolger „Pigasos“? Ich staune, aber ich gehe trotz der Erinnerungen an Fitos‘ Anekdoten und seine zypriotischen Gerichte gern ins „Pigasos“. Erstens weil die Betreiber wirklich komplett neu durchgestartet sind, hier erinnert nichts mehr an den alten Laden (leider gibt’s auch keinen Fußball mehr…), das macht es Nostalgikern wie mir einfacher.

Zweitens ist der Service extrem freundlich und herzlich, hier geht man wirklich gerne hin. Und drittens können Sie kochen bzw. grillen. Okay, hier wird ausschließlich die klassische Griechen-Klaviatur bespielt, von Gyros bis Akropolis-Platte, von Dolmadakia bis Moussaka. Aber es schmeckt wirklich bärig, da greift man doch gern zu den Klassikern.

 

 

 

 

 

 

 

 

Und – was unbedingt erwähnt werden muss – in Zeiten immer (auch preislich) üppiger werdender Vorspeisen (über die ich mich schon bei Bookatable beklagt habe) steuert man hier einen sympathischen Gegenkurs: Auf der Karte steht eine griechische Mini-Vorspeise, bisschen Tsatsiki, bisschen Schafskäse, paar Bohnen, ein Dolmadakia, Bisschen Taramas, 1 Ouzo dazu für um die sechs Euro… sowas macht Spaß. Wie das ganze Pigasos. Wir sind gern hier. Genauso gern wie bei Fitos.

 

 

 

Und mittlerweile habe ich hier auch ein neues Lieblingsgericht: Gebratene, stark geknofelte Kalamaria. Schlichtweg göttlich.

Pigasos
Becker/Ecke Knausstr.
12157 Berlin

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Fälschermuseum, Wien

Beinahe direkt gegenüber dem Hundertwasserhaus liegt das Fälschermuseum Wien. Klingt interessant, nichts wie rein, Ticket erworben, Treppe runter, Fälschungen ankieken!
Haargenau jetzt beginnt man zu verstehen, was eine gute Fälschung ausmacht. Es ist für den Laien (wirklich nur für den Laien?) tatsächlich unmöglich, eine gute Fälschung von einem Original zu unterscheiden. Soll heißen: Es ist ein bisschen müßig, sich die hier ausgestellten gefälschten Bilder anzusehen, weil man das Besondere an ihnen, den Grund, warum sie hier hängen, nicht erkennen kann.

Gottseidank gibt es einen ganz ausgezeichneten Museumsführer, der die Geschichte der dort ausgestellten Bilder und ihrer Fälscher erzählt. Das liest man gern, da werden spannende und skurrile Geschichten erklärt, das ist wirklich sehr, sehr interessant.

Im Prinzip könnte man sich den Museumsbesuch schenken und einfach nur im Shop den Führer kaufen, ich rate trotzdem dazu, die Fälschungen anzugucken. Man lernt Demut und merkt, dass man tatsächlich wenig bis nichts von Kunst versteht. Mir hätte man alle hier hängenden Bilder als Originale andrehen können.

Fälschermuseum
Löwengasse 28a
1030 Wien

http://www.faelschermuseum.com/

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Schubert Geburtshaus, Wien

In diesem Haus in der Nußdorfer Straße hat Franz Schubert die ersten viereinhalb Jahre seines Lebens verbracht. Die Stadt Wien hat in seinem Geburtshaus ein ihm gewidmetes Museum eingerichtet. Bilder, Musikinstrumente, die „berühmte“ Schubert-Brille, Notenblätter, Handschriften usw. können Wien-Touristen, Schubert-Freunde aber auch Kultur-Snobs, die alles gesehen haben müssen, hier besichtigen.

Kann man machen, wenn man Schubert mag und sich für ihn interessiert. Muss man nicht machen, wenn nicht. Der Garten soll im Sommer sehr schön sein.

Schubert Geburtshaus
Nußdorfer Str. 54
1090 Wien

http://www.wienmuseum.at/de/standorte/ansicht/schubert-geburtshaus.html

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Grimm’s Restaurant, Berlin

Hier war früher Tomasa, und hier ist immer noch ein bisschen Tomasa. Auf der Website bezeichnet man sich als „Partnerbetrieb“, das Konzept ist das gleiche und von der Speisekarte grüßen ebenfalls ein paar „alte Bekannte“… macht doch nix! Man kann in Berlin deutlich schlechter essen und trinken als bei den Tomasas.

 

 

 

 

 

 

 

 

Und das Grimms kann sich als „Tomasa Light“ durchaus sehen lassen. Wir waren mit einem Groupongutschein da, mit dem wir uns zwei verbilligte Drei-Gänger aus der Standard-Karte zusammenstellen durften, die geduldigste Gemahlin von allen wählte Spargelcreme mit Räucherlachs, Lammfilet unter einer Pinienkräuterkruste und Obstsalat, ich hatte eine erfreulich starg geingwerte Curry-Blumenkohlsuppe, ein Rumpsteak „New York“ mit einer Sauce aus Whiskey,Worcestersauce,Sojasauce, braunem Zucker und
Bratenjus, Fritten und Tomatensalat, hinterher Apfelstrudel mit Vanilleeis und -sauce.

Die Suppen mundeten ganz ausgezeichnet. Beherzt gewürzt, von angenehmer Konsistenz und leicht säuerlich abgeschmeckt, das macht Appetit, das waren ideale Magenöffner.
Bei den Hauptgängen gab es am Fleisch fast nichts zu meckern: Rind und Lamm waren butterzart und rosa. Die leicht körnig-mehlige Konsistenz des Rumpsteaks  ließ mich jedoch vermuten, dass das Teil eine Tiefkühltruhe schon mal von innen gesehen hatte, und die Kräuterkruste des Lamms hätte krustiger sein können.

Die zum Rumpsteak gereichte Sauce war eher originell als passend: Die Aromenkombination drückte den Fleischgeschmack in den Hintergrund statt ihn zu ergänzen. Spitze wiederum die Kartoffelbeilagen: sowohl Fritten als auch die gebackenen Kartoffeln zum Lamm versöhnten uns mit der Küchenleistung.
Mein nachtischlicher Apfelstrudel war für Berliner Verhältnisse ganz okay, Süddeutsche oder Österreicher mit entsprechender Strudel-Sozialisation sollten jedoch einen anderen Nachtisch wählen. Die Vanillesauce war ganz ausgezeichnet, die tauchte auch beim Obstsalat meiner lieben Frau auf, die jedoch vollkommen zurecht die Anwesenheit von (beinahe geschmacksfreien) Ananas und Kiwi bemängelte, die Kiwi zudem nur teilweise geschält, so dass ihr mit den dazu gereichten Gabel und Löffel manierlich nicht beizukommen war.

Zum Essen gab’s den offenen Rosé des Hauses aus dem Languedoc, leicht, frisch und angenehm, den bestellen wir beim nächsten Mal bei der sehr freundlichen Bedienung wieder. Ja, beim nächsten Mal, wir kommen – trotz der kleinen Schwächen – gerne wieder. Die Atmosphäre ist angenehm, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und wechselnde Wochen- und Tagesspezialitäten haben uns neugierig gemacht.

Grimms Restaurant
Hauptstraße 85
12159 Berlin
030 85966399
http://www.grimms-berlin.de/

Update: Das Grimms ist mittlerweile geschlossen.

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Chungs Chinese Restaurant, Carrick-on-Shannon

Carrick-on-Shannon ist die Hauptstadt der irischen Kabinenkreuzereien, hier tummeln sich die Urlaubs- und Freizeitkapitäne, die den Shannon und den Erne rauf- und runterschippern. Die Stadt lebt vom Tourismus, entsprechend vielfältig ist dass Angebot, was Speisen und Getränke angeht. Einige gastronomische Betriebe versuchen dann auch, ziemlich tief in die Taschen der Touristen zu greifen: Steak-Sandwich für 15 Euro, Beilagen extra… Oha, Tsunami-Alarm im Portemonnaie!

Eine rühmliche Ausnahme ist Chungs Chinese Restaurant auf der Main Street: hier kosten die Hauptgerichte um die 10 Euro, und sie schmecken, als würden sie das doppelte kosten. Hier wird ganz ausgezeichnet gekocht, und wer deutsche China-Restaurants kennt und dort immer die 64 bestellt, wird Augen, Mund und Nase aufsperren: Wie? So vielfältig-aromatisch kann chinesisches Essen sein?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ja, es kann. Ich verspeiste das als Spezialität des Hauses angebotene „Shredded Chili Chicken“ und war mehr als angetan. Die Hähnchenfleischstücke überzeugten mit einer karamelligen Kruste, ohne dass sie trocken gewesen wären. Das ist küchentechnisch schon deutlich gehobenes Niveau, wie auch die Sauce, die eher süßlich als scharf abgeschmeckt war, und doch die nötige Säure mitbrachte, so dass alles angenehm harmonierte. Kriegen in Berlin nur die Spitzenchinesen wie die „Peking-Ente“ so hin.

Meine vier Mit-Esser waren von ihren Bestellungen ebenfalls mehr als angetan (Harry lobte das Chicken Kung Po, dass er hier schon vor zehn Jahren beim ersten Besuch gekostet hatte), der Service war fix und freundlich… Carrick-on-Shannon ist auch die Hauptstadt chinesischer Gastlichkeit in Irland.

Chungs Chinese Restaurant
Main Street
Carrick-on-Shannon
(071) 962 0777

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Kamal Mahal, Enniskillen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Irland ein akzeptables Restaurant zu finden, ist nicht allzu schwierig, so lange man sich auf Inder und Chinesen beschränkt. Bei denen ist man auf der sicheren Seite, die bieten meistens ziemlich gutes Essen an. Die Suche nach einem akzeptablen und preiswerten Restaurant kann sich schon schwieriger gestalten: Die Preise in Irlands Restaurants sind für uns an ein deutlich niedrigeres Preisniveau gewöhnte Deutsche durchaus gewöhnungsbedürftig, und scheinbar preiswerte Angebote können sich, wenn die extra zu bestellenden Beilagen und der Service auf der Rechnung dazu kommen, schnell um ein Drittel bis die Hälfte verteuern… Nicht schön!
Eine ruhmreiche Ausnahme bildet das „Kamal Mahal“ in Enniskillen. Hier genießt man ausgezeichnete indische Küche, gekonnt zubereitet und arrangiert (nix mit „Fleischbrocken in undefinierbarer Sauce“) zu wirklich fairen Preisen. Wir sind zu fünft dort aufgeschlagen, haben uns eine große Vorspeisenplatte („Non -Vegetarian“) geteilt, jeder hat ein fischiges oder fleischiges Hauptgericht mit Pilaw-Reis geordert (Ich hatte Lamm mit aromatischen Linsen, dicke Empfehlung), dazu ordentlich Mineralwasser und die Gesamtrechnung blieb umgerechnet deutlich unter hundert Euro.
Ich bin kein Experte für indische Küche, aber in keinem Berliner Inder schmeckt es mir so gut wie im Kamal Mahal.

Kamal Mahal
1 Water Street
Enniskillen, Co. Fermanagh
02866325045

http://www.kamalmahal.co.uk/

 

 

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