Hier war früher Tomasa, und hier ist immer noch ein bisschen Tomasa. Auf der Website bezeichnet man sich als „Partnerbetrieb“, das Konzept ist das gleiche und von der Speisekarte grüßen ebenfalls ein paar „alte Bekannte“… macht doch nix! Man kann in Berlin deutlich schlechter essen und trinken als bei den Tomasas.
Und das Grimms kann sich als „Tomasa Light“ durchaus sehen lassen. Wir waren mit einem Groupongutschein da, mit dem wir uns zwei verbilligte Drei-Gänger aus der Standard-Karte zusammenstellen durften, die geduldigste Gemahlin von allen wählte Spargelcreme mit Räucherlachs, Lammfilet unter einer Pinienkräuterkruste und Obstsalat, ich hatte eine erfreulich starg geingwerte Curry-Blumenkohlsuppe, ein Rumpsteak „New York“ mit einer Sauce aus Whiskey,Worcestersauce,Sojasauce, braunem Zucker und
Bratenjus, Fritten und Tomatensalat, hinterher Apfelstrudel mit Vanilleeis und -sauce.
Die Suppen mundeten ganz ausgezeichnet. Beherzt gewürzt, von angenehmer Konsistenz und leicht säuerlich abgeschmeckt, das macht Appetit, das waren ideale Magenöffner.
Bei den Hauptgängen gab es am Fleisch fast nichts zu meckern: Rind und Lamm waren butterzart und rosa. Die leicht körnig-mehlige Konsistenz des Rumpsteaks ließ mich jedoch vermuten, dass das Teil eine Tiefkühltruhe schon mal von innen gesehen hatte, und die Kräuterkruste des Lamms hätte krustiger sein können.
Die zum Rumpsteak gereichte Sauce war eher originell als passend: Die Aromenkombination drückte den Fleischgeschmack in den Hintergrund statt ihn zu ergänzen. Spitze wiederum die Kartoffelbeilagen: sowohl Fritten als auch die gebackenen Kartoffeln zum Lamm versöhnten uns mit der Küchenleistung.
Mein nachtischlicher Apfelstrudel war für Berliner Verhältnisse ganz okay, Süddeutsche oder Österreicher mit entsprechender Strudel-Sozialisation sollten jedoch einen anderen Nachtisch wählen. Die Vanillesauce war ganz ausgezeichnet, die tauchte auch beim Obstsalat meiner lieben Frau auf, die jedoch vollkommen zurecht die Anwesenheit von (beinahe geschmacksfreien) Ananas und Kiwi bemängelte, die Kiwi zudem nur teilweise geschält, so dass ihr mit den dazu gereichten Gabel und Löffel manierlich nicht beizukommen war.
Zum Essen gab’s den offenen Rosé des Hauses aus dem Languedoc, leicht, frisch und angenehm, den bestellen wir beim nächsten Mal bei der sehr freundlichen Bedienung wieder. Ja, beim nächsten Mal, wir kommen – trotz der kleinen Schwächen – gerne wieder. Die Atmosphäre ist angenehm, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und wechselnde Wochen- und Tagesspezialitäten haben uns neugierig gemacht.
Grimms Restaurant
Hauptstraße 85
12159 Berlin
030 85966399
http://www.grimms-berlin.de/
Update: Das Grimms ist mittlerweile geschlossen.
Tomasa habe ich nur in schlechter Erinnerung, bei „Tomasa light“ weiß ich jetzt nicht, ob das besser oder schlechter ist.