Bistro Saigon, Leipzig-Plagwitz

Ein Laden, der fröhlich zwischen Lieferservice, Imbiss und Asia-Restaurant changiert, geführt von einem überaus freundlichen Herrn, der kochen kann. Speisekarte links liegen lassen, die Nr. 66 (Drachenfeuer) ordern und „schön scharf, aber auf keinen fall Thai-scharf“ der Bestellung beifügen. Dann kommt ein Teller mit Huhn, Ente, Garnelen, irgendwelchem Thai-Schnickschnack und Reis, der einen für schlappe 7,50 Öcken satt und glücklich macht.

Bistro Saigon
Zschocherschestrasse 49
04229 Leipzig
0341 4772728

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Ganda, Berlin

Mal eines vorweg: Das, was die Betreiber des Ganda auf ihre Homepage schreiben von wegen „chinesischer Haute Cuisine“ dürfte übertrieben sein und mitverantwortlich für die zahlreichen (zu) schlechten Bewertungen, die das Ganda in den einschlägigen Portalen kassiert hat. Das Ganda ist eine Groß-Gaststätte, in der jeden Tag mehrere hundert Gäste am Buffet vorbeigeschleust werden. Dafür ist das Essen – wenn man das richtige aussucht – ziemlich gut, aber „Haute Cuisine“ kann es gar nicht sein. Und natürlich gibt es auch keine „chinesische“ Küche (außer in deutschen China-Restaurants), sondern die Küche aus Kanton, aus Sezuan usw.

Zu den Fakten. Man kann täglich von 12 bis 23 Uhr im Ganda vom Buffet essen (á la carte geht auch, wir haben’s noch nie gemacht, warum sollte man?), mittags zahlt man 7.50 Euro, nachmittags (nicht sonn- und feiertags) 6,90 und abends dann 13, 90 pro Person (Kinder weniger). Für das Geld kann man so oft ans Buffet gehen, wie man will, und – zumindest mir – hat das  meistens ziemlich gut geschmeckt, wobei ich kein Experte für die nicht existierende chinesische Küche bin.

Ziemlich sicher gehören Sushi nicht zur chinesischen Küche, die gibt’s aber trotzdem. Hab ich nicht probiert, die hier sahen ’n bisschen langweilig aus, und ich ess Sushi am liebsten im Sommer, mit viel eiskaltem Bier.

Zum Buffet. Letztes Mal lag u. a. geschmortes, saftiges Rindfleisch in dunkler Sauce im Chafer, köstlich. Hab ich zweimal von genommen, genauso wie vom Schweinebauch und diesen Hackfleischklopsen, in denen sich ein Ei versteckte. Fisch mit Gemüse in cremiger, gelber Sauce. Scharfes Gemüse, Blumenkohl, Pilze, Paprikaschoten. Das konnte man alles ziemlich gut essen.

Außerdem gibt’s am Buffet noch so deutsche China-Restaurant-Klassiker, Ente Cross, paniertes, gebackenes Huhn und ebensolcher Fisch, kleine Frühlingsröllchen, Wan-Tan-Täschchen, gebratene Nudeln, gebratener Eierreis… hab ich nicht probiert, sah aber okay aus und ging weg wie warme Dim-Sum, scheint also den anderen Gästen geschmeckt zu haben.

Am Salat-Buffet sollte man nicht – wie bei anderen Asia-Buffets – achtlos vorbeigehen, im Ganda haben sie manchmal köstlichen Tang und immer ausgezeichneten, sehr (!) scharfen, schön säuerlichen Kim-Chi.

Abends wird dann auch noch Show-gekocht (mittags war ich noch nicht da, und als ich einmal nachmittags da war, war der Grill aus), da können sich verspielte Naturen aus frischem, rohen Fleisch, Fisch und Gemüsen was auf den Teller packen, auf einem Zettelchen die Tischnummer und den Saucenwunsch angeben, den Zettel mit ’ner Wäscheklammer an den Teller klammern und dem Show-Koch überreichen. Der Show-grillt oder Show-wokt das dann, und es wird einem an den Tisch gebracht. Beim ersten Mal ganz witzig, aber so der Über-Burner ist das auch nicht. Schmeckt alles irgendwie solide, wobei die Barbeque-Sauce, die als letztes auf dem Zettel steht, mir am Besten geschmeckt hat.

Noch was vergessen? Ja, für vorneweg gibt’s ordentliche Suppen, zum Nachtisch kann man sich Obst, gebackene Bananen oder (Tipp!) gebackene Kokosmilch nehmen. Kann man auch essen.

Was gar nicht geht: Kindl und Radeberger auf die Karte schreiben, und dann nur das nicht auf der Karte stehende Warsteiner am Hahn zu haben. Ähnliches widerfuhr uns beim Sekt, Henkell trocken auf der Karte, servieren wollte man Rotkäppchen, sowas sorgt für berechtigten Unmut bei den Gästen. Und: Finger weg vom offenen Chardonnay!

Ist also alles durchaus solide, man wird auf angenehme Weise irgendwie asiatisch satt, und gelegentliche Aussetzer (einmal hatte sich tatsächlich eine als „Pommes“ deklarierte Wanne Bratkartoffeln aufs Buffet verirrt) sind, glaube ich, am ehesten der Hektik des Massenbetriebs geschuldet, denn darauf muss man vorbereitet sein: der Laden brummt. Vor allen Dingen wenn man abends zu den „Berliner Essenszeiten“ kommt, muss man seine Buffetgänge präzise timen, um nicht allzu lange anzustehen.

Alles in allem: Mittags und zur Happy Hour ist das Buffet ein Schnäppchen, abends, wenn man mit gutem Hunger hingeht, stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis, sofern man nicht die behauptete „Haute Cuisine“ erwartet. Bei den Getränken herrscht Handlungsbedarf, ansonsten kann man es schlechter antreffen als hier.

Restaurant Ganda
Neue Kantstr. 16
14057 Berlin
030 36410585

http://www.ganda-berlin.de/

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Mare Monte, Berlin

Eine Inneneinrichtung wie aus einem Luis-Trenker-Film, eine Heerschar freundlichster Kellner, die mit balkemdickem Mafia-Akzent Freundlichkeiten daherradebrechen (ich möchte wetten, dass die allesamt in ihrer Freizeit besser deutsch sprechen als ich) und eine klassische, solide Italiener-Karte – wie soll man sich in so einem Laden nicht wohl fühlen?

Natürlich sind die Tischdecken rotkariert, natürlich sind vom Carpaccio über Saltimbocca bis zum Tiramisu alle Klassiker auf der Karte, und natürlich nennt der Kellner mich „Dottore“, wenn er mir den Stuhl hinrückt. Nicht natürlich ist, dass hier wirklich sehr, sehr gut gekocht wird. Was sie angesichts der aufgerufenen Preise auch müssen, das Preisniveau liegt zwei bis drei Euro über dem „Umme-Ecke-Italiener“. Die Pizza fängt bei sieben Euro an, die Hauptgerichte bei zwölf, dreizehn. Und sie sind es wirklich wert.

Die Vorspeisenplatte, die wir uns gönnten und prompt zu fotografieren vergaßen kann man nur zu zweit bewältigen, wenn man hinterher noch einen Hauptgang und eventuell Dessert essen will. Carpaccio, Meeresfrüchte-Salat und Vitello Tonnato sind üppig portioniert, offensichtlich hausgemacht und schmecken, wie es sich gehört, da kann man nicht meckern, vor allen Dingen über die Sauce des Meeresfrüchtesalats nicht, wer die nicht mit dem schönen dazu gereichten Weißbrot aufmoppt, ist selber schuld.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Hauptgerichte: Die geduldigste Gemahlin von allen hatte die tradionellst-mögliche Pizza bestellt, eine Napoli mit Tomatensauce, Sardellen, Mozzarella, die war absolut köstlich. Vielleicht machen sie hier einen Tick mehr Käse drauf als in Neapel, so dass sie obenrum auch einen Tick weicher daher kommt… aber das ist Meckern auf Bundesliga-Niveau, nach besserer Pizza mus man in Berlin schon ein wenig suchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gar nichts zu meckern gab’s bei meiner nicht minder traditionellen Kalbsleber in Salbeibutter, die Leber war perfekt gebraten, also innen noch rosa und saftig, die frischen Salbeiblätter schmiegten sich ans Fleisch, die begleitenden Röstkartoffeln waren knusprig und die frischen grünen Bohnen kamen mit geraade soviel Speck und Knoblauch daher, dass alles bestens harmonierte… da stießen wir mit dem offenen Pinot Grigio doch gern auf das Wohl des Kochs an.

Auch beim Abgang schwächelte das Mare Monte nicht, Grappa aufs Haus, Komplimentchen hier, Komplimentchen da… da kann man gar nicht anders als Stammgast werden. Im Winter gibt’s übrigens jeden Dienstag Abend ein ebenfalsl sehr empfehlenswertes All-you-can-eat-Buffet. Da muss man reserviert haben, um einen Platz zu bekommen. An anderen Tagen sollte man reservieren, der Laden ist immer gut besucht. Kein Wunder. Hier schmeckt’s, hier macht’s Spaß, hier fühlt man sich wohl.

Ristorante Mare Monte
Bismarckstr. 3
12157 Berlin
030 74004554

http://miomaremonte.de

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Apple Store, Berlin

„Guten Tag, wir brauchen die Komplettausstattung. Ein iPad Air, Bluetooth-Tastatur, Schutzhülle und wenn sie noch ’n preislich halbwegs akzeptablen Airprint-fähigen Drucker haben…“
„Stellen Sie sich bitte vorne an den Tisch mit den iPads und sprechen Sie einen Verkäufer an, wenn einer vorbeikommt.“
„Aber da standen wir 15 Minuten, es kam keiner.“
„Ich kann leider gar nichts machen, ich komm hier nicht weg. Stellen Sie sich bitte vorne an den Tisch,es wird schon wer kommen.“

„Saftladen“ schreibt sich mit Doppel-P hinter dem A.

Apple Store
Kurfürstendamm
Kurfürstendamm 26
10719 Berlin
030 590 090 000

http://www.apple.com/de/retail/kurfuerstendamm/

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Trattoria dell’Arte, Berlin

Es muss ja irgendeinen Grund geben, warum so viele Menschen des erweiterten Friedenauer Bekanntenkreises die Trattoria dell’Arte loben. Der Mittagstisch ist es mit Sicherheit nicht.

Ich gebe zu, es war der doch sehr günstige Preis von 7,90 Euro für Salat, Essen, 0,1l beliebiges Getränk und 1 Espresso, der die geduldigste Gemahlin von allen und mich angelockt hatte. Wir nahmen im weiträumigen, beinahe vollständig leeren Gastraum der Trattoria Platz, die freundliche Kellnerin reichte uns die Karten, und nahm sie uns gleich wieder weg, als wir uns nach dem Mittagstisch erkundigten. „Das sind heute Schweinemedaillons“, beschied sie uns, und so entschieden wir uns nach langer, reiflicher Überlegung für die Schweinemedaillons nebst Mineralwasser.

 

 

 

 

 

 

 

 

Alsbald stellte sie den Salat vor uns hin, der geduldigsten Gemahlin hat er ausgezeichnet gemundet, mir war das Dressing deutlich zu fruchtig (Übderdosis Himbeeressig?), dafür war das dazu gereichte Brot sehr gut. Dann kamen die Medaillons…

 

 

 

 

 

 

 

 

…und angesichts der doch sehr massiven Optik der Sauce begannen meine Alarmglocken zu klingeln. Zu recht, denn der weiße Pamps schmeckte pfeilgerad nach garnix. der grüne Pfeffer drin war immerhin scharf. Die dazu gereichten Gemüse waren knackig, ansonsten aber vollkommen ungewürzt. Wie die weiße Sauce schmeckten sie nach nix, und die immerhin rosa gebratenen Medaillons schlossen sich ihnen an. Ratlos schauten wir uns an: Was ist das für eine ehrgeizlose Küche, die ungewürztes Essen rausgibt?

Vielleicht, dachten wir uns schließlich beim (anständigen) Espresso, vielleicht loben die Leute dieses Lokal wegen der Pizza? Sollte man vielleicht nochmal abends vorbeikommen und die probieren?

Aber wer würde das tun, nach so einem Mittagessen?

Trattoria dell’Arte
Rheinstr. 65
12159 Berlin
030 80961966

http://www.dell-arte-berlin.de/

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Dritte Mann Museum, Wien

Liebe einen Wien-Besuch planende Brüder und Schwestern im Geiste, bitte, bitte tut euch einen Gefallen und legt die Tage, die ihr in Wien verbringen wollt, so, dass ein Samstag dabei ist. Den das „Dritte Mann Museum“ in der Preßgasse um die Ecke vom Naschmarkt ist nur samstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet, und ich verspreche euch, ihr werdet so lange Akrobatik trainieren, bis ihr euch selber in den Hintern treten könnt, wenn ihr dieses Museum verpasst.
Nein, nicht abwinken, „Der dritte Mann„, uralter Schinken, hundertmal gesehen, Zither-Geschrammel,  lass mich in Ruh! Wer dieses Museum noch nicht kennt, hat den Film noch nie gesehen. Oder, anders rum: Wer in diesem Museum war, wird den Film anschließend nochmal zum ersten Mal sehen. Weiterlesen

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Markt 7, Güstrow

 

 

 

 

 

 

 

 

Während die Tourismus-Experten noch streiten, welche Güstrower Sehenswürdigkeit denn am bedeutsamsten sein könnte, geben Trash-TV-affine Fresssäcke die Antwort in Sekundenschnelle „Eis-Heidi natürlich!“. Die knorrige Eisdielen-Inhaberin, an der Restaurant-Tester Rach sich 2008 die Zähne ausgebissen hat, überstrahlt mit ihrem Café-Restaurant „Markt 7“ mühelos Barlach-Figuren, Renaissance-Schloss und den Tierpark nebst Wolfsrudel, wenn jemand Güstrows Ruhm in die Welt hinausgetragen hat, dann „Eis-Heidi“.

Und da wir die anderen Güstrower Sehenswürdigkeiten schon bei einem vorigen Besuch abgeklappert hatten, konnte nichts und niemand uns daran hindern, Güstrows größter Tochter am Samstagvormittag, kurz vor Mittag, einen Besuch abzustatten.

Das Entrée geriet erhofft bizarr: Als wir das kleine Café betraten, wurden wir (am 15. Februar!) von einem Plastik-Weihnachtsmann begrüßt, der vollkommen deplatziert „Winter-Wonderland“ in den ansonsten gähnend leeren Gastraum schmetterte. Wenig später erschien ein freundlicher junger Mann. der uns die Anwesenheit des Weihnachtsmanns erklärte („den nehm ich als Bewegungsmelder, wenn ich im Lager arbeite“) und die Karten u. a. mit Christian Rachs Flammkuchen überreichte.

Die wir links liegen ließen und uns an der Kuchentheke orientierten: Dem in Personalunion als Kellner und Lagerist agierenden jungen Mann wollten wir nicht auch noch die Rolle als Koch zumuten, außerdem sahen die hausgemachten Windbeutel und – vor allen Dingen – die Mohntorte dermaßen verführerisch aus, dass uns die Wahl nicht schwerfiel. Windbeutel und Mohntorte standen nebst zwei großen Milchkaffee alsbald vor uns, und, was soll ich sagen, entpuppten sich für uns zwei Gelegenheitssüßmäuler ganz bonfortionös. Der mit Eis gefüllte Windbeutel war üppig, wie es sich gehört, und die Mohntorte war ein Gedicht an Saftigkeit, besser ist diese klassische Kuchenspezialität wohl nicht hinzukriegen.

Nach und nach tauchten dann noch andere Gäste und schließlich die Gastgeberin auf: Eis-Heidi wuselte hinter den Tresen und zeigte Ihre TV-bekannten Markenzeichen: den Twin-Set und die zweifarbige, an eine Pelzmütze erinnernde Schreck-Frisur: Fan-Herz, was willst du mehr?

Zwei weitere Milchkaffee. Geht immer, so ein Milchkaffee, und der Lagerist/Kellner machte sich auch als Barista ganz gut. Als wir nach reichlich einer Stunde zahlten, erwarben wir als Mitbringsel noch ein Tütchen von Heidis Anis-gesättigten Eigenbau-Keksen erwarben und gingen. Wir waren uns einig: War nett, bei der Eis-Heidi. Und die Mohntorte wäre tatsächlich ein Grund zum Wiederkommen.

Markt 7 – Kleines Restaurant
Am Markt 7
18273 Güstrow
Telefon: 03843 684848

http://www.markt7-kleines-restaurant.de/

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Hotel Am Tierpark, Güstrow

Ganz ehrlich: Ich hab schon einladendere Hotels gesehen. Das „Hotel Am Tierpark“ in Güstrow (oder besser gesagt, bei Güstrow, das Hotel liegt ca. 4 km vom historischen Stadtkern entfernt, direkt neben dem Eingang zum Tierpark) kann seine Vergangenheit als Arbeiterwohnheim nicht verleugnen.

Auch die Eingänge zu Hotel und Steak-Restaurant werden Architekturstudenten nicht unbedingt zu Beifallsstürmen hinreißen, aber wenn man einmal drin ist, kann man’s durchaus im Hotel AM Tiergarten aushalten. Die Zimmer sind hell, freundlich und ruhig gelegen, das Gratis-W-Lan reicht in jeden strategisch wichtigen Winkel des Hotels und es gibt Lübzer vom Faß.

Im Hotelrestaurant „Steak House“ hat man die Wahl zwischen einer Auswahl eher hochprisiger Steaks und dem Abendessen von Buffet, Salate nebst Kleinigkeiten, Suppe, zwei warme Hauptgerichte mit Beilagen, ein Nachtisch, all you can eat für 15 Euro pro Nase. Das Buffet war im Arrangement, das wir gebucht hatten, enthalten und wir waren nicht enttäuscht, im Gegenteil: Kassler und Schweinsbraten waren butterzart und aromatisch, anständige Kartoffeln, frisch zubereitetes Gemüse (nix Convenience), das hat nicht nur gesättigt sondern auch geschmeckt.

Das Frühstücksbuffet war reichhaltig, bei der Wurst und beim Käse hätte ich mir ein etwas weniger supermarktiges Angebot gewünscht, aber der rohe Schinken war saftig und hatte Aroma, das Rührei war ebenfalls okay, die Brötchen waren prima. Solides Frühstück, kann man so machen.

Zusätzlich offeriert das Hotel noch eine Getränkeflatrate für 7,50 Euro pro Tag und Kehle: tagsüber Softdrinks und Kaffee, zum Abendessen von 18 bis 20 Uhr Bier (das besagte Lübzer) und Rot- und Weißwein, über den Rotwein sagen wir mal nix, aber der Weiße, ein Kerner aus der Pfalz, ging überraschend gut runter.

Der Service im Hotel schließlich ist äußerst zuvorkommend, freundlich und herzlich, was ja angesichts des in Meckpomm gelegentlich üblichen rauen Nordmenschencharmes keine Selbstverständlichkeit ist. Nein, hier haben wir uns wohl und willkommen gefühlt, das Hotel empfehle ich gern allen Güstrow-Reisenden, sofern sie motorisiert sind (den dreiviertelstündigen Fußmarsch an der Nebel entlang muss man nicht haben!) oder nur wegen des Tiergartens kommen.

Hotel Am Tierpark
Verbindungschaussee 7
18273 Güstrow
Tel: 03843/780-0

http://www.hotel-am-tierpark-guestrow.de/

 

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Gmoakeller, Wien

Der vierte Tag unseres Wien-Urlaubs war angebrochen und bewegte sich bereits auf die Mittagszeit zu, als wir bestürzt feststellten, dass die geduldigste Gemahlin von allen noch kein Kalbsrahmbeuscherl verspiesen hatte. Unglaublicher Vorfall! Wie konnte man die arme Frau nur so quälen und ihr eine ihrer Leibspeisen vorenthalten, geht ja gar nicht!

Also flugs bei Google „Wien Gasthaus Beuscherl“ eingegeben, und unter den Treffern, die die wackere Suchmaschine ausspie, den „Gmoakeller“ ausgewählt, da sich auf dessen Speisekarte die  Wiener Gasthaus-Evergreens ein Stelldichein gaben und das Beuscherl an prominenter Stelle erschien.

Dass wir einen Tisch reservierten, erwies sich als vorausschauend und segensreich: Als wir nach einem arschlangen Sightseeing-Tag total erschöpft zu viert im Gmoakeller aufschlugen, war der Laden bis auf den letzten Platz besetzt, nur unser Tisch war noch frei. Der Laden brummte, Super-Atmosphäre, hier konnte man’s aushalten, und trotz der Überfülle war der Service freundlich, fix und höchst professionell. Als das Essen vor uns stand, wussten wir auch, warum der Laden so voll war: Die österreichische Hausmannskost kochen Sie hier richtig gut.

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Beuscherl der geduldigsten Gemahlin von allen gehörte zu den besten, die wir jemals gekostet haben. Unsere Wiener Gastgeber hatten sich für Cordon Bleu und Zwiebelrostbraten (sensationell krosse Röstzwiebeln) entschieden, und ich war hocherfreut gewesen, auf der Karte ein Gericht zu finden, dass ich buchstäblich seit Jahren nicht mehr hatte genießen dürfen. Gebackenes Hirn mit Ei.

 

 

 

 

 

 

 

 

Welche Köstlichkeit, das Hirn korrespondierte saftig und cremig mit dem aromatischen Rührei, die Salzkartoffeln sekundierten perfekt und unaufgeregt, an die letzte Gabel dieses köstlichen Dreiklangs denke ich heute noch, Wochen später, mit Wehmut: war das gut!

Zum Wein kann ich nix sagen, da ich beim ganz ausgezeichneten Trumer Pils hängen geblieben bin, aber den fröhlichen Trinkern an den Nachbartischen war anzusehen, dass das mehr als anständig war, was da in den Weingläsern schwappte.

Mehr als zufrieden verließen wir nach Begleichen der erfreulich kleinen Rechnung (Hirn und Beuscherl hatten jeweils unter zehn Euro gekostet!) dieses mehr als erfreuliche Wirtshaus. Noch bevor die Tür hinter uns zuschlug, war der Beschluss, beim nächsten Wien-Besuch wieder zu kommen, gefasst.

Gmoakeller

Am Heumarkt 25
1030 Wien
http://www.gmoakeller.at/
Tel.: 01 – 7125310

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Wurstlprater, Wien

In den letzten paar Jahren hat sich altersbedingt ein wenig meine Einstellung zu Rummelplatz-Fahrgeschäften grundlegend geändert: Früher genügte mir der Anblick einer möglichst großen Achterbahn, um Sekundenbruchteile später in der Schlange vor der Kasse zu stehen und voller Vorfreude die Loopings zu zählen. Wenn ich heute eine Achterbahn sehe, taste ich meine Taschen ab, stelle fest, dass ich mal wieder mein Brillenetui vergessen habe, mithin die unverzichtbare Lesebrille nicht bruchsicher verstauen kann und die Achterbahnfahrt verschieben muss.  Weiterlesen

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