Milagro, Berlin

Das Milagro in der Bergmannstraße ist eine Kreuzberger Institution. Kohorten von Bewohnern dieses Stadtteils haben ihr gefrühstückt, geluncht, gedinnert, getrunken und es sich gutgehen lassen. Man sieht, das Milagro stammt noch aus einer Zeit, in der Gaststätten ihren Gästen nicht nur vorübergehend sondern dauerhaft Heimat sein wollen. Und noch heute scheint es Stammgäste zu geben, die das Milagro morgens früh mit der Tageszeitung betreten und am späteren Abend mit einem standesgemäßen Rausch verlassen. Gesegnete Existenzen!

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor ein paar Tagen haben wir Überzeugungs-Friedenauer uns zu ihnen gesellt. Der Grund stammt ebenfalls aus Friedenau: Betty und Yosef, die bis letztes Jahr den „freiraum“ in der Beckerstr. betrieben haben, sind nun die Wirte des Milagro, und da wollten wir doch – nachdem wir ihnen ein Weilchen Zeit zur Eingewöhnung gegeben haben – sehen, ob sich’s in der Bergmannstraße genauso gut essen und trinken lässt wie früher bei uns „umme Ecke“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurz und knapp: Es lässt sich. Und wie. Schon der erste Blick in die Speisekarte erfreut: die ganzen Friedenauer Klassiker stehen drauf, die köstlichen Kalbsnierchen in Senfsauce mit Bratkartoffeln, die Ochsenfetzen in Kräuterbutter, die gebratenen Maultaschen in Wokgemüse, dieses ganze unfassbar leckere Sonntagsessen, das Yosef in Friedenau für uns gekocht hat, steht jetzt wieder zur Verfügung, ergänzt durch Pasta, Pizza, Flammkuchen (sehr gut!) und die große Frühstücksauswahl, die zum Milagro gehört wie das In-Dritter-Reihe-Parken zur Bergmannstraße.

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht zu vergessen und ein absolutes Muss, wenn man den Laden aufsucht: Der eritreische Vorspeisenteiller, den ich vergessen hab zu fotografieren. Garnelen, mariniertes Grillgemüse, gebackene Datteln – Ziegenkäsespieß, Kräuterquark, hausgebeizter Lachs im Sauerteigfladenmantel für schlappe 12,50 €, das ist für drei (!) Leute als Vorspeise schon fast zu viel. Überhaupt ist das alles sehr bezahlbar, die Preise liegen zwischen ca. 8 (Pasta, Pizza, Flammkuchen) und 15 € (Steak, Wiener Schnitzel), das ist angesichts der Qualität des Gebotenen mehr als reell.

Der Wein stimmte auch (schöner, süffiger Grauburgunder für irgendwas um die 4 Euro), da kann man die Stammgäste verstehen, die hier gar nicht mehr rauswollen. Wollten wir auch nicht mehr. Aber irgendwann mussten wir zurück in die Beckerstraße, neben den immer noch verwaisten „freiraum“. Schade für Friedenau, ein Glück für den Bergmann-Kiez!

Café Milagro
Bergmannstrasse 12
10961 Berlin
030-92360677
http://www.cafe-milagro.de/

 

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2 Antworten zu Milagro, Berlin

  1. Ken Takel sagt:

    Hatte schon sehr unterschiedliche Gerichte dort. Von sehr gut bis sehr mittelmäßig. War aber länger nicht mehr da.

  2. Chris Kurbjuhn sagt:

    Wie gesagt, seit Ende letzten Jahres gibt’s da neue Bewirtschaftung, da hat sich einges zum Besseren gewendet.

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