Marc de Café

Das ist ein wunderschöner Laden, in den man reingeht, um schnell mal ’n Käffchen zu trinken, aber dann versinkt man in der Sitzecke, und der Milchkaffee ist wirklich lecker, und dann quatscht man sich fest, und noch’n Kaffee, und auch noch ein Stückchen Kuchen probieren, Apfelkuchen und Bienenstich sind ausgezeichnet und dann sitzt man fast ’ne ganze Stunde drin, ist wirklich zu gemütlich hier. Beim nächsten Wittenberg-Besuch bestimmt wieder.

Marc de Café
Pfaffengasse 5
06886 Lutherstadt Wittenberg
03491 459114

Veröffentlicht unter Cafés | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Spitzenback

Das Spitzenback in der Großbeerenstr. ist ein durchschnittlicher Discount-Bäcker mit einem herausragenden Angebot. Durchschnittlich, weil es das gibt, was es bei anderen Discountbäckern auch gibt: vorgebackene Brötchen, die im Laden fertig gebacken werden, einen Haufen Kuchenzeugs, das ich nicht esse, eine Kaffeemaschine, diverse Mitarbeiterinnen, die gelegentlich mangelnde Kompetenz durch große Freundlichkeit wettmachen sowie jede Menge belegter Brötchen, von denen eines das gesamte Angebot der Firma Spitzenback überstrahlt: das Ei-Brötchen.
Nun kann man nicht einfach zu Spitzenback gehen und dort ein Ei-Brötchen ordern und essen. Das heißt, man könnte schon, ich würde jedoch dringend davon abraten. Das Ei-Brötchen von Spitzenback sollte man aus gutem Grund nur – nach entsprechender Vorbereitung – in den eigenen vier Wänden verzehren.
Also, wenn du das unglaubliche Ei-Brötchen von Spitzenback probieren willst, lass es dir einpacken, leg deine 1,50 Euro hin und trag‘s nach Hause. Dort packst du‘s aus, legst es auf einen großen Teller und ziehst mindestens deine Jacke aus. Vorsichtige Naturen entkleiden sich bis auf die Unterwäsche, aber das ist ein bisschen übertrieben. Eine Rolle Küchenpapier neben dem Teller kann nicht schaden, aber vergiss das wichtigste nicht: Bevor du dich hinsetzt, um das Ei-Brötchen von Spitzenback zu essen, musst du die Badezimmertür aufmachen. Nein, zieh nicht die Augenbrauen hoch, stell keine dummen Fragen, mach einfach die Badezimmertür auf, du wirst schon sehen, wozu das gut ist.
Badezimmertür offen? Okay, nimm Platz. Klapp das Brötchen auf und salz nach. Sie machen bei Spitzenback immer zu wenig Salz auf das Ei-Brötchen, keine Ahnung warum. Nein, nicht erst probieren, ob es salzig genug ist, du willst jetzt salzen, nachsalzen ist nicht möglich. Glaub mir. Jetzt nimm das Brötchen in beide Hände und beiss rein. Holla, die Waldfee! Schmeckt üppig, nicht wahr? Außergewöhnlich üppig! Das Kauen nicht vergessen! Jaha, da ist eine ordentliche Portion Mayo dran. Und ein Salatblatt, eine Tomatenscheibe, ca. anderthalb gescheibelte Eier und richtig dick Margarine sind auch noch da, jaha, hauahauaha! Und während du kaust und schluckst, werden plötzlich deine Hände feucht. Nein, das ist kein Angstschweiß wegen der Kalorienzahl, das ist das Mayo-Margarine-Gemisch, was seitlich aus dem Ei-Brötchen quillt! Schnell ablecken, keine Zeit verlieren, sonst tropft es dir auf die Hose! Okay, du könntest dich über den Teller beugen, aber das wäre doch unsportlich. Wer ist schneller, das Ei-Brötchen von Spitzenback oder du? Du hast keine Chance: das Ei-Brötchen ist immer schneller. Und deswegen musstest du auch vorher nachsalzen: um den Salzstreuer nicht mit Mayo zu verkleben.
Jetzt wird der zweite Biss ins Brötchen fällig. Erstaunlich, nicht wahr? Erst einmal abgebissen und du musst schon kämpfen. Das Brötchen hat es in sich. Und das rausquellende-Mayo-Ablecken nicht vergessen! Erstaunlich, was so alles aus so einem scheinbar kleinen Brötchen rausquellen kann, nicht wahr? Hat irgendjemand eine kleine Mayo-Manufaktur ins Brötchen eingebaut, die stetig für Nachschub sorgt? Das gibt‘s ja nicht, was da alles rausläuft…
Am Ei-Brötchen von Spitzenback sind schon die härtesten Kerle gescheitert, aber du wirst es schaffen, das wäre ja gelacht. Das halbe Brötchen hast du schon verdrückt, den Rest wirst du doch mit zwei, drei Bissen… es quillt ja immer noch Mayo raus! Das kann nicht sein…
Aber irgendwann hast du‘s geschafft. Mit allerletzter Kraft hast du den letzten Bissen runtergezwungen, sowie du wieder zu Atem gekommen bist, schwörst du dir, in deinem Leben nie wieder so ein fettiges Ei-Brötchen zu essen, du versuchst, dir die Finger mit dem Papier von der Küchenrolle sauberzumachen… geht nicht! Das Mayo-Margarine-Gemisch bleibt hartnäckig kleben, da hilft kein Küchenpapier, das geht nur mit Wasser und Seife… Und jetzt weißt du, warum du die Badezimmertür aufmachen solltest: damit du hinterher nicht die eingesaute Türklinke saubermachen musst. Das Ei-Brötchen von Spitzenback ist eben was für Leute, die die Logistik im Griff haben. Für echte Spezialisten.

Spitzenback
Großbeerenstr 27
10965 Berlin

Veröffentlicht unter Imbiss, Lebensmittel | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

Rogacki

Gerade hab ick wieder ’n Jubiläum verpasst: seit Ende September bin ick dreißig Jahre lang zujereister Berliner. Dollet Ding. Und da fragt man sich natürlich: Wat is Berlin für dir eijentlich? . Wat is dein Berlin? Der Kurfürstendamm? Prenzlauer Berg? Der Alex? Die Jedächtniskirche? Der Funkturm? Wo ist Berlin richtig Berlin?
Also, für mir is der berlinischste aller Orte Rogacki. Weil Rogacki jenauso ’ne Wundertüte is wie diese Stadt. Man weeß janz jenau, was drin ist, aber es kommt doch immer wieder wat janz anneres bei raus.
Wie sieht denn ein typischer Besuch bei Rogacki aus? Sagen wir mal, der jeduldigsten Jemahlin von allen jelüstet es nach Fisch mit Jurkensalat, denn werde ick zum Fischholen nach Rogacki jeschickt. Mir wird injeschärft, den preiswerten Seelachs zu holen, allenfalls noch Rotbarsch, aber nur, wenn der im Anjebot is. Und keene Fisimatenten an der Feinkosttheke!
Jut. Voll der allerbesten Vorsätze entere ick Rogacki, und det erste, wat mir auffällt, sind die preiswerten Hasenläufe an der Wildtheke. Mein Jott, man könnte mal wieder ’n jescheiten Hasenpfeffer machen! Sagense mal, Frolleinchen, kann man die Einfrieren die Hasenläufe? Wat? Sin frisch? Dann packen se mir mal gleich ’n Kilo ein. Und noch ’n paar von den Entenschlejeln dazu, die sehen jar zu lecker aus, und da ist doch dieses Rezept, was ick schon lang mal probieren wollte… Jetz is aba Schluß. Jetz werden Hasen- und Entenbeine jezahlt und die Fischtheke anjepeilt… Aber da is ja der Feinkoststand! Also, ick kann Rogacki nich ohne ’n schönes Stück Aal verlassen. Und natürlich Räucherlachs, brauch ick ooch ’n paar Scheiben von. Und packense bitte noch so ’n kleenet Töppchen von der Langustenmajonnaise dazu, die isst meine Frau so jerne, denn is sie mir vielleicht nich so böse, wenn ick das ganze Zeuch mitbringe, wat ick nich mitbringen sollte…
So, jetzt aber zum Fischerman… Also, soll ick da wirklich den Seelachs nehmen? Is doch Zander im Anjebot. Passt viel besser zum Jurkensalat. Jut, machen se mir mal ’n schönet Stück Zander, ach wat, jebense mir den janzen Fisch, den mach ick im Ofen, det wird super… Wat? Wieviel? Is ja echt jünstig für so’n Fisch.
Aua. Jetzt hab ick ja nur noch paar Euro… det det bei Rogacki immer so ausartet… Ach was. Für ’n schönet Stück Kofferfisch mit Kartoffelsalat am Imbisstand langt’s noch! Austern essen wir nächstesmal und für ’ne kleene Molle langt’s ooch noch!
Wenn du Rogacki verlässt, dann biste jenau wie janz Berlin: pleite, aber jlücklich. Es jibt einfach nischt Berlinerisches wie diesen Laden. Diese einmalige Mischung aus Bodenständigkeit und Jrößenwahn, aus nach die Sterne jreifen und saure Jurke lutschen, det is Rogacki. Det is Berlin.
Is schön hier.

Rogacki
Wilmersdorfer Str. 145
10585 Berlin
030 3438250

rogacki.de/

Veröffentlicht unter Lebensmittel | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

Kamps Friedrichstr.

“Dieser Salat mit Hähnchenbrust, ist da Besteck bei?”
“Bestimmt.”
“Dann nehm ich ihn.”
“Macht 2,99.”
Und als ich ihn dann ’ne Stunde später aufmachte, war natürlich keine Plastikgabel in der Box. Machte aber nix, ich konnte den Salat mit den Fingern essen, ohne mich einzusauen. War auch kein Dressing dran.

Kamps Friedrichstr.
Friedrichstr. 29
10969 Berlin

Veröffentlicht unter Lebensmittel | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Café Dachs

Wer kennt sie nicht, die berühmt-berüchtigte Saloon-Szene, die in jedem Italo-Western vorkam, wenn ein unheimlicher Fremder die Stadt betrat. Dann war der rauschschwadenschwangere Saloon in dezentes Halbdunkel getaucht, in dem die Stammgäste beieinander saßen. Viel gesprochen wurde nicht, man stieß an, seufzte und tauschte den üblichen Klatsch aus. Das Kartenschnippen des Gebers am Spieltisch sorgte für Abwechslung, ebenso wie das Liedchen, das der Barkeeper pfiff, während er die Gläser polierte. Man kennt sich in diesem Saloon. Man mag sich in diesem Saloon. Man ist unter sich in diesem Saloon. Und das ist gut so, denn alles soll so bleiben, wie es ist in diesem Saloon. Bis plötzlich…
… ein Schatten durch die halboffene Tür ins Innere des Saloon fällt. Schlagartig verstummen alle Gespräche. Die Kartenspieler sammeln hastig die Karten ein, der Barkeeper setzt das Glas ab, das er gerade poliert. Stille. Und plötzlich sind sie zu hören, die Schritte auf der Veranda. Kräftige, bestimmte Schritte. Da geht ein Mann, der weiß, wohin er will, denkt man unwillkürlich, und mit rostigem Quietschen wird die Saloontür aufgestoßen. Ein Mann kommt herein, den hier noch niemand gesehen hat. Alle Köpfe fahren zu ihm herum. Mit offenen Mündern starren ihn die Stammgäste staunend an, sekunden- vielleicht sogar minutenlang. Eine Stecknadel könnte man jetzt fallen hören, so lastend ist diese Stille. Wer ist dieser Fremde, der gerade den Saloon betreten hat? Clint Eastwood? Lee van Cleef? Terence Hill? Und warum fragt ihn niemand, was er trinken möchte?
Möchtest du dich einmal fühlen wie Clint Eastwood, Lee van Cleef oder Terence Hill in einem Italo-Western? Nichts einfacher als das! Geh einfach mal auf ein Bier ins Cafè Dachs in der Handjerystr.!

Update: Das Café Dachs hat die Saloontüren geschlossen.

Handjerystr. 86
12159 Berlin
030 85077352

Veröffentlicht unter Kneipen | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Kaiser’s Yorckstraße

Diese von außen so unscheinbar wirkende Kaisers-Filiale (ich weigere mich, Kaisers mit Deppenapostroph zu schreiben, wie die Geschätsleitung es vorzieht) ist einer der Supermärkte mit dem größten Unterhaltungspotential (ich weigere mich, Potential mit z zu schreiben, wie der Duden es seit neuestem gestattet) Berlins. 4 Faktoren spielen in dieser Filiale zusammen, die gemeinsam für ein unvergessliches Einkaufserlebnis sorgen, dass der Kenner wieder und wieder aufsucht. Doch der Reihe nach. Faktor 1 ist:
Die Innenarchitektur. „Lasst uns ‚Sardinen in der Büchse’ spielen!“ hat der Innenarchitekt beim Umbau dieser Filiale ausgerufen, und die Geschäftsleitung von Kaisers ist ihm gefolgt. Trotz eines relativ kleinen Grundrisses findet beinahe das komplette Supermarkt-Sortiment in dieser Kaisers-Filiale Platz. Was zur Folge hat, dass es hier etwas eng zugeht, besonders, wenn mehrere Kunden sich unvorsichtigerweise das Einkaufserlebnis teilen möchten. In einigen Gängen passen gerade mal knapp zwei Einkaufswägen nebeneinander, in der Hälfte der Gänge genügt schon einer, um die Durchfahrt zu verstopfen. Entert eine junge Familie mit einem dieser ausladenden Kinder-Straßenkreuzer diese Filiale, kommt der Verkehr meist zum Erliegen. Hier wohnen viele Familien mit Kindern, deshalb gilt zwischen 8 und 20 Uhr: Every hour is rush hour! Womit wir bei Faktor 2 wären:
Sensible junge Familien, die ihrem Nachwuchs die Welt erklären. Viele solche Familien haben den Kiez rund um die Hornstraße zu ihrer Heimat erkoren. Und die meisten dieser Familien gehen bei Kaisers einkaufen. Dort gibt es das Regal mit den bunten Milchprodukten, da können wir mit dem Junior „Joghurt erkennen“ spielen. „Guck mal, Mama! Kirsch-Banane!“ – „Ja, Kevin!“ – „Und Holunder-Birne!“ – „Prima, Kevin!“ – „Und dass da ist… ist…“ – „Aber die Sorte kennst du doch, Kevin! Letzte Woche hast du’s noch gewußt.“ – „Orange-Weihnachtszauber?“ – „Fast, Kevin! Denk noch mal nach!“ Und hinterm heiteren Joghurt-Raten stapeln sich die Einkaufswagen, Menschen winden sich an Mutti und Kevin vorbei, um zum Magerquark vorzustoßen, eingeklemmte Rentner sterben röchelnd den Erstickungstod, aber das halslose Ungeheuer und seine Erzeugerin weichen nicht, bis der letzte Joghurt durchdekliniert und (wenn Kevin schon 6 ist) nach linksdrehend oder rechtsdrehend einsortiert ist. Panik erfasst die anderen Kunden, ein Run auf die Kassen setzt ein, denn dort wird demnächst der letzte Akt des Dramas „Kevin darf bezahlen!“ gegeben, Untertitel dieser Abteilung: „Wir lernen Wechselgeld gaaaanz sorgfältig abzählen.“ Vor der Kasse kommt aber noch Faktor 3:
Die bizarre Gedankenwelt der Mitarbeiterinnen an der Fleischtheke. Der Leser hat es schon gemerkt: eine Spur Stress-resistent sollte man schon sein, wenn man in dieser Filiale einkauft. Um so staunens- und lobenswerter ist die unerschütterliche Geduld, mit der die Kaisers-Angestellten Kamele durch Nadelöhre zwängen, um für den Waren-Nachschub zu sorgen und auf die Launen ihrer exotischen Kundschaft einzugehen. An irgendeinem Ort muss man sich nun aber wirklich mal abreagieren, und das ist die Fleischtheke. Mein dortiges Lieblingsszenario: Durchwachsener Speck. In Scheiben. „Ham wa nur am Stück. In Scheiben müssense abjepackt koofen.“ Leute, die richtig was erleben wollen, machen jetzt den Vorschlag, den Speck auf der Aufschnittmaschine in Scheiben zu schneiden. „Ditt jeht ja nun gar nicht. Die Knorpeln und die Schwarte, die machen uns ja die janze Maschine kaputt.“ Hinweise auf andere Fleischereien, die ihre Aufschnittmaschinen rücksichtslos zum Wohle der Kundschaft einsetzen, perlen an den Fleischthekenmitarbeiterinnen wirkungslos ab. Hinweise auf die mächtige Urgewalt der Aufschnittmaschine und die doch eher laffe Konsistenz des Specks werden ignoriert. Wenn man endgültig vom Supermarktkunden zum Querulanten mutiert, will man jetzt den Filialleiter sprechen, der das ganz heiße Eisen „Speckscheibe“ nur sichtlich gequält durchdiskutieren mag und verspricht, „Rücksprache mit der Geschäftsleitung zu nehmen“, ob eine Scheibelung des Specks nicht doch ins Dienstleistungsprogramm aufgenommen werden könnte. Auf das Ergebnis dieser Rücksprache warte ich seit 15 Jahren und 4 Filialleitern. Heute aber nicht mehr, denn jetzt will ich zu Faktor 4:
Den Scannerkassen und Magnetkartenlesegeräten. Für den Abschluss des Einkaufserlebnisses hat sich die Firma Kaisers etwas ganz besonderes einfallen lassen: In liebevoller Kleinarbeit sorgsam zerkratzte Scanner-Fenster und die divenhaftesten Magnetkartenlesegeräte Berlins! Hier gerät das an sich simple Einlesen einer Bonuskarte zum Königsdrama Shakespeareschen Ausmaßes, minutenlang steht man mit hochrotem Kopf an der Kasse und windet sich vor Peinlichkeit, während die Kassiererin mit unerschütterlicher Akribie die Bonuskarte übers Fenster wedelt bzw. mit unendlichem Feingefühl durch das Lesegerät zerrt („Man muss det mit Jefühl und ’nem kleenen Zwischenstopp machen, vastehn se? Denn klappt det… manchmal.“). Um den Todesdrohungen der in endlosen Schlangen wartenden Kunden zu entgehen, will ich die Bonuskartentragödie beenden, doch ich habe die Rechnung ohne die Kassiererin gemacht. „Nix da. Det ziehen wir jetzt durch! Hahahaha!“
Und dann betritt man endlich, endlich wieder die Yorckstraße, atmet den Geruch nach Autoabgasen, Chinapfanne und Freiheit ein, verspürt lange Augenblicke lang ein unglaublich tiefes Lebensgefühl… und stellt dann fest, dass man die Kaffeesahne vergessen hat und noch mal in den Laden zurück muss. Das Leben kann so grausam sein.

Kaiser’s Yorckstraße
Y
orckstr. 78
10965 Berlin
030 78990490

www.kaisers.de


Veröffentlicht unter Lebensmittel | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Landhaus Minderheide

Was für ein Ort! Ein denkmalgeschütztes, 1886 erbautes Fachwerkhaus, geschmackssicher rekonstruiert, eingerichtet mit Antiquitäten bzw. stilistisch passenden Möbeln, eine Küche in der neben einem alten, holzbefeuerten Kochherd (Gasherd ist auch vorhanden) ein Geschirrspüler steht, eine beinahe saalgroße Wohndiele zum Treffen, Rumsitzen, Reden, Musik hören, ein kleines Wohnzimmer und individuell eingerichtete Schlafzimmer für bis zu 10 Personen. Dazu ein Garten mit riesigen Kirschbäumen unter denen man Tage und Wochen verträumen kann.
Und diesen Fachwerk gewordenen Traum kann man mieten. Hier hat das Mörderexpress-Ensemble (http://www.moerderexpress.de) ein paar Mal gewohnt, im Garten haben wir manchmal geprobt, EM-Fußball geguckt und bei unserer Premierenfeier die Wände wackeln lassen. Ein absolut genialer, süchtig machender Ort.

Landhaus Minderheide
Lagerstr. 5
32425 Minden

0571 9424909

www.landhaus-minderheide.de/

Veröffentlicht unter Hotels | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

MyStory Verlag

Wir sind ein kleiner Verlag, der von Autoren für Autoren gegründet worden ist. Unser Ziel ist es, soviel Bücher wie möglich möglich zu machen, deshalb sagen wir auch gern, dass wir “alle möglichen Bücher” veröffentlichen.
Wir veröffentlichen gern die Bücher, bei denen klassische Verlage abwinken und Dinge wie “kein Markt” oder “zu speziell” oder den Klassiker “passt nichts ins Programm” sagen. Wenn eine Autorin oder ein Autor meint, dass ihr oder sein Buch eine Chance hat, dann versuchen wir, diese Chance zu ermöglichen, wenn Thema und Qualität des Buchs uns überzeugen.
Allerdings – und das sagen wir ganz offen – müssen wir im Rahmen dieses Konzepts eine Kostenbeteiligung vom jeweiligen Autor verlangen. denn wir bieten ja ausdrücklich die Veröffentlichung abseits der üblichen Marktmechanismen an. Trotzdem entstehen dabei Kosten (Buchsatz, grafische Gestaltung, evtl. Lektorat und Korrektorat, Druck, Kataloganmeldungen, Website-Gestaltung, Marketingmaßnahmen usw.), und diese Kosten teilen wir uns mit dem Autor. Im Gegensatz zu anderen Verlagen, die Kostenbeteiligungen verlangen, teilen wir das Risiko, aber auch den Gewinn mit dem Autor. Und weil wir am liebsten Books-on-Demand im Digitaldruck machen, halten sich die Kosten, die auf die meisten Autoren zukommen, in vertretbarem Rahmen.
Wir sind seit vier Jahren im Geschäft, haben in dieser Zeit ca. dreißig Bücher produziert und erfolgreich am Markt platziert. Einige Autoren haben bereits mehrere Bücher mit uns veröffentlicht, worauf wir besonders stolz sind.
Wir freuen uns über jedes Manuskript, das uns zugeschickt wird und unterhalten uns gern ausführlich mit jedem Autor, der uns anruft, um eine Idee oder ein Konzept vorzustellen.

MyStory Verlag
Albestr. 26
12159 Berlin
030 33772835

www.mystory-verlag.de

Veröffentlicht unter Dienstleistungen, Kunst & Kultur | Verschlagwortet mit , | Schreib einen Kommentar

3 Moms

Seit bald 20 Jahren gibt es in der Hornstr. 1 Gastronomie, und die Geschichte der Läden, die es dort versucht haben, als “wechselvoll” zu bezeichnen, wäre eine leichte Untertreibung. Angefangen hat die Location als edelmexikanische Bar mit hörenswertem elektrischem Klavierautomaten, aber den Kiezbewohnern war’s wohl zu teuer, und der Automat war dauernd kaputt. Sodann folgte die unvermeidliche syrische Billigpizzeria in mehreren Inkarnationen, schließlich ein durchaus bizarrer Kubaner und zu vorletzt eine planlos ein Vierteljahr vor Inkrafttreten des Rauchverbots gegründete Shisha-Bar, die vor ein paar Wochen die Pforten Schloss. Aufgeregt warteten wir, wer denn nun in der Hornstr. 1 sein Glück versuchen würde. Mit allem hatten wir gerechnet, aber nicht mit einer kulinarischen Sensation.
Denn nichts weniger ist das “3 Moms”, was hier seit ein paar Wochen den Kiez beglückt. Hier gibt es Sushi in zahllosen Variationen und authentisches vietnamesisches Homecooking. Von Suhsi versteh ich nix, ich ess das Zeugs gelegentlich ganz gerne, aber die Feinheiten dieser Leckerei entgehen mir, deshalb nur soviel: Die Karte ist lang, die Dinger werden frisxch gemacht, schmecken lecker und es gibt sie mittags und abends in preiswerten Sets zwischen 6 und 18 Euro.
Aber die Sensation ist das veitnamesische Homecooking. Wie uns die äußerst liebenswürdige inhaberin versicherte, sei dass, was da auf den Tisch kommt, einfache vietnamesische Hausmannskost, und seit ich bei 3 Moms gegessen habe, weiss ich, dass Menschen, die sich in Vietnam am Küchentisch niederlassen, im Paradies leben. So lockere, luftig-leichte Gerichte, dermaßen überwältigende Gewürze und Aromen… da vergisst man den Allerwelts-Asiaten, bei dem man sonst den Reismampf (aber schön scharf bitte) herunterwürgt und geht zu den 3 Moms und isst stattdessen einen fluffigen Reisnudelsalat mit in Betelblätter (!) gewickelten Rinderhackfleischbällchen, probiert die krosse Ente auf Currysauce oder eins von den anderen wechselnden Gerichten. Diese vietnamesische Hausmannskost mundet dem europäischen Gaumen vorzüglich, ist eine mehr als willkommene Abwechslung von allem, was wir sonst so essen und – auch wenn ich mich jetzt wiederhole – so mordslecker, dass wir seit der Eröffnung vor ein paar Wochen schon drei Mal da waren. Muss ich mehr sagen? Wohl nicht. Hingehen!
Update: Absolut erstaunlich, wie die drei vietnamesischen Mütter am Finetuning ihres kulinarischen Angebots feilen. Die Karte wurde im letzten halben Jahr mindestens dreimal verändert, ohne ihren Charakter, den Schwerpunkt auf einfache vietnamesische Hausmannskost, zu verlieren. Sushi gibt’s nicht mehr, dafür gibt’s mehr leckere Vorsuppen um 3 Euro, der heimliche Hit des Hauses, die Sommerrolle (große Frühlingsrolle im weichen Reispapier) wird in verschiedenen Variationen (Rind, Huhn, Tofu) angeboten, und sie servieren einen großen, Pak-Choi-dominierten Salat mit verschiedenen Garnituren zum Dumping-Preis von 6,90 Euro, der einfach zum Niederknien ist. Leichter und leckerer kann man nicht zu Abend essen.

3 Moms
Hornstr. 1
10965 Berlin
030 23628364

Veröffentlicht unter Restaurants | Verschlagwortet mit , , | Ein Kommentar

Stadthotel Kronprinz garni

“Wo bin ich denn hier gelandet?”, denkt man, wenn man vorm Kronprinz steht. 2 Minuten vom Bahnhof entfernt steht man vor einem Haus, dessen Fassade sicherlich schon mal bessere Zeiten gesehen hat. Direkt nebenan ist eine Automatenspielhalle, na, das kann ja was geben, aber gut, probieren wir’s mal, wenn’s gar nicht geht, suchen wir ein anderes Hotel.
Es ging aber überraschend gut, deshalb sind wir gern geblieben. Das Zimmer war sauber und sehr geräumig, das Frühstücksbüffet reichlich (die Würstchen zum Rührei sogar ganz ausgezeichnet) und hinterm Portiers-Tresen wirkte ein rothaariger Engel, der sich für die Gäste zerrissen hat. Der junge Mann hat mitten in der Nacht dringend benötigte Doppelstecker organisiert, zuvorkommend an der Hotel-Bar bedient und sogar noch für uns Spätheimkehrer einen Schlummertrunk aufs Zimmer gestellt. Das war ein Super-Service, den man in größeren und teureren Hotels nicht unbedingt bekommt.
Dazu gibt’s im Frühstückszimmer noch kostenloses W-Lan, das Doppelzimmer hat über HRS inkl. Frühstück paarundsechzig Euro gekostet, und der Lärm vom Bahnhof hielt sich in erträglichen Grenzen. War mehr als okay, Super-Preis-Leistungsverhältnis.

Stadthotel Kronprinz garni
F
riedrich-Wilhelm-Str. 1
32423 Minden
0571 934080

Veröffentlicht unter Hotels | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar