In den letzten paar Jahren hat sich altersbedingt ein wenig meine Einstellung zu Rummelplatz-Fahrgeschäften grundlegend geändert: Früher genügte mir der Anblick einer möglichst großen Achterbahn, um Sekundenbruchteile später in der Schlange vor der Kasse zu stehen und voller Vorfreude die Loopings zu zählen. Wenn ich heute eine Achterbahn sehe, taste ich meine Taschen ab, stelle fest, dass ich mal wieder mein Brillenetui vergessen habe, mithin die unverzichtbare Lesebrille nicht bruchsicher verstauen kann und die Achterbahnfahrt verschieben muss. „Ist eh besser für deinen Rücken, wenn du nicht mit sowas fährst“, versucht die geduldigste Gemahlin von allen mich zu trösten. Und da sie aus Erfahrung weiß, wie Trostworte bei mir am wirkungsvollsten zu untermauern sind, drückt sie mir eine Wurst in die Hand. Nein, keine Wurst, es ist die Mutter aller Wiener Würste, die von mir heißgeliebte „Oatrige“ (die Eitrige, ein Käsekrainer also, in Wien gern genossen als „Oatrige mit Bugl und Blech“, also als Trialog von Käsekrainer, Brötchen und Büchsenbier), verspiesen am Würstelstand direkt vor dem Riesenrad.
Eine Fahrt mit dem Riesenrad versage ich mir ebenfalls, obwohl ich die Lesebrille beruhigt aufbehalten könnte. Das Tempo ist doch arg gemächlich…
…aber da man sich die Gondelgenossen nicht aussuchen kann…
…sollte man sich vielleicht auf andere Weise amüsieren.
An Angeboten herrscht schließlich kein Mangel…
….mal mehr…
…mal weniger attraktiv. Sowohl Traditionalisten…
…als auch Futuristen werden fündig.
Wenn einige einfache Regeln eingehalten werden…
…und die Technik im Hintergrund reibungslos funktioniert…
…kann sich ein weltstädtisches Publikum…
…blendend amüsieren.
Wurstlprater, Wien
Praterstern