Ganda, Berlin

Mal eines vorweg: Das, was die Betreiber des Ganda auf ihre Homepage schreiben von wegen „chinesischer Haute Cuisine“ dürfte übertrieben sein und mitverantwortlich für die zahlreichen (zu) schlechten Bewertungen, die das Ganda in den einschlägigen Portalen kassiert hat. Das Ganda ist eine Groß-Gaststätte, in der jeden Tag mehrere hundert Gäste am Buffet vorbeigeschleust werden. Dafür ist das Essen – wenn man das richtige aussucht – ziemlich gut, aber „Haute Cuisine“ kann es gar nicht sein. Und natürlich gibt es auch keine „chinesische“ Küche (außer in deutschen China-Restaurants), sondern die Küche aus Kanton, aus Sezuan usw.

Zu den Fakten. Man kann täglich von 12 bis 23 Uhr im Ganda vom Buffet essen (á la carte geht auch, wir haben’s noch nie gemacht, warum sollte man?), mittags zahlt man 7.50 Euro, nachmittags (nicht sonn- und feiertags) 6,90 und abends dann 13, 90 pro Person (Kinder weniger). Für das Geld kann man so oft ans Buffet gehen, wie man will, und – zumindest mir – hat das  meistens ziemlich gut geschmeckt, wobei ich kein Experte für die nicht existierende chinesische Küche bin.

Ziemlich sicher gehören Sushi nicht zur chinesischen Küche, die gibt’s aber trotzdem. Hab ich nicht probiert, die hier sahen ’n bisschen langweilig aus, und ich ess Sushi am liebsten im Sommer, mit viel eiskaltem Bier.

Zum Buffet. Letztes Mal lag u. a. geschmortes, saftiges Rindfleisch in dunkler Sauce im Chafer, köstlich. Hab ich zweimal von genommen, genauso wie vom Schweinebauch und diesen Hackfleischklopsen, in denen sich ein Ei versteckte. Fisch mit Gemüse in cremiger, gelber Sauce. Scharfes Gemüse, Blumenkohl, Pilze, Paprikaschoten. Das konnte man alles ziemlich gut essen.

Außerdem gibt’s am Buffet noch so deutsche China-Restaurant-Klassiker, Ente Cross, paniertes, gebackenes Huhn und ebensolcher Fisch, kleine Frühlingsröllchen, Wan-Tan-Täschchen, gebratene Nudeln, gebratener Eierreis… hab ich nicht probiert, sah aber okay aus und ging weg wie warme Dim-Sum, scheint also den anderen Gästen geschmeckt zu haben.

Am Salat-Buffet sollte man nicht – wie bei anderen Asia-Buffets – achtlos vorbeigehen, im Ganda haben sie manchmal köstlichen Tang und immer ausgezeichneten, sehr (!) scharfen, schön säuerlichen Kim-Chi.

Abends wird dann auch noch Show-gekocht (mittags war ich noch nicht da, und als ich einmal nachmittags da war, war der Grill aus), da können sich verspielte Naturen aus frischem, rohen Fleisch, Fisch und Gemüsen was auf den Teller packen, auf einem Zettelchen die Tischnummer und den Saucenwunsch angeben, den Zettel mit ’ner Wäscheklammer an den Teller klammern und dem Show-Koch überreichen. Der Show-grillt oder Show-wokt das dann, und es wird einem an den Tisch gebracht. Beim ersten Mal ganz witzig, aber so der Über-Burner ist das auch nicht. Schmeckt alles irgendwie solide, wobei die Barbeque-Sauce, die als letztes auf dem Zettel steht, mir am Besten geschmeckt hat.

Noch was vergessen? Ja, für vorneweg gibt’s ordentliche Suppen, zum Nachtisch kann man sich Obst, gebackene Bananen oder (Tipp!) gebackene Kokosmilch nehmen. Kann man auch essen.

Was gar nicht geht: Kindl und Radeberger auf die Karte schreiben, und dann nur das nicht auf der Karte stehende Warsteiner am Hahn zu haben. Ähnliches widerfuhr uns beim Sekt, Henkell trocken auf der Karte, servieren wollte man Rotkäppchen, sowas sorgt für berechtigten Unmut bei den Gästen. Und: Finger weg vom offenen Chardonnay!

Ist also alles durchaus solide, man wird auf angenehme Weise irgendwie asiatisch satt, und gelegentliche Aussetzer (einmal hatte sich tatsächlich eine als „Pommes“ deklarierte Wanne Bratkartoffeln aufs Buffet verirrt) sind, glaube ich, am ehesten der Hektik des Massenbetriebs geschuldet, denn darauf muss man vorbereitet sein: der Laden brummt. Vor allen Dingen wenn man abends zu den „Berliner Essenszeiten“ kommt, muss man seine Buffetgänge präzise timen, um nicht allzu lange anzustehen.

Alles in allem: Mittags und zur Happy Hour ist das Buffet ein Schnäppchen, abends, wenn man mit gutem Hunger hingeht, stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis, sofern man nicht die behauptete „Haute Cuisine“ erwartet. Bei den Getränken herrscht Handlungsbedarf, ansonsten kann man es schlechter antreffen als hier.

Restaurant Ganda
Neue Kantstr. 16
14057 Berlin
030 36410585

http://www.ganda-berlin.de/

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