Brigantino

Was für eine schöne Entdeckung! Da hatten wir uns nach einem langen Arbeitstag noch zum Kopierladen in die Rheinstraße geschleppt. Und als kopiert war, was zu kopieren war, und gebunden war, was zu binden war, da guckten wir uns tief in die Augen und sagten uns das, was Menschen, die  sich seit Jahren kennen und in Innigkeit zugetan sind, in solchen Momenten eben sagen: Wir haben Hunger!
Nach langen Tagen zieht es uns oft zum Italiener, den wo kann man besser entspannen als bei diesen Kennern  der heiteren, gelassenen Lebensart? Schnell spulten wir im Geiste unsere „üblichen Verdächtigen“ durch,  doch dann sahen wir, dass wir direkt vor dem „Brigantino“ standen, gewahrten Tafeln mit tagesaktuellen Gerichten zu bezahlbaren Preisen, blickten neugierig durchs Fenster und sahen ein gut gefülltes Lokal, in dem fröhliche Menschen es sich gut gehen ließen…
Warum denn nicht mal einen neuen Italiener ausprobieren? Schon saßen wir drin und fühlten uns wohl. Der bestens gelaunte Wirt brachte die Karte, stellte Oliven und Bruschetta mit einem Augenzwinkern und den Worten „Hier, ein bisschen Schnickschnack!“ vor uns hin und lachte herzlich über meine einfältigen Witze – ganz  offensichtlich ein Gastronom der alten Schule! Voller Freude beschlossen wir, uns zur Vorspeise ein Schwertfisch-Carpaccio zu teilen und anschließend – selbstverständlich nur auf  dem Teller! – getrennte Wege zu beschreiten. Die geduldigste Gemahlin von allen fröhnte ihrer Pizzaleidenschaft (Salami), ich hatte  frittierte  Sardinen auf der Karte erspäht, denen ich selten bis nie wiederstehen kann. Dazu ein offener Weißer und ein offener Rosé, gottseidank durststillend in Viertelliter-Karaffen serviert… hier kann man’s doch aushalten!
Das Schwertfisch-Carpaccio war… wie heißt comme-il-faut eigentlich auf italienisch? Egal, so war es jedenfalls. Und  kaum hatten wir es verputzt und den Teller mit leckerem Weißbrot saubergewischt, kamen auch schon die Hauptgerichte. Die Pizza war sündhaft sanft, die krossen Sardinen kamen mit einem Häuflein Rucola und schmeckten so sehr nach Mittelmeer, Sehnsucht und Sommernacht, dass ich noch einen Weißwein ordern musste. Um uns herum  summten und brummten die Gespräche, es wurde gelacht, getratscht, geprostet… ist ja tatsächlich wie in Italien hier!

Rheinstr. 53
12161 Berlin
030 8514383

www.brigantino.de

Dieser Beitrag wurde unter Restaurants abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

7 Antworten zu Brigantino

  1. vati sagt:

    Fein. Du hast es gut.

    Noch ein Blog, macht ja nüscht, kriegen wir schon irgendwie hin.

  2. und abends noch eine runde um das lorbeerblatt..

  3. oachkatz sagt:

    Halt. Ich komme mit der Nachbearbeitung (Austesten) Deiner kulinarischen Tipps nicht mehr nach.

  4. Carsten sagt:

    Dieser Italiener scheint ja per bene zu sein.

    Sorry einmal an der falschen Stelle kommentiert…

  5. Barbara sagt:

    Ich habe zwar eben gegessen – aber da kriege ich sofort wieder Appetit!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert