Alle Irish Pubs in Berlin haben das gleiche Problem: sie liegen nicht in Irland. Und dieses Manko lässt sich nur schwerlich wettmachen. In Irland schmeckt das Guinness einfach besser (und das liegt nicht an irgendwelchem Zapfhahn-Stickstoff-Voodoo, it’s the Atmosphäre, stupid!), dort muss man zu jeder Sekunde auf spontane Gesangseinlagen der Stammgäste gefasst sein, dort gehört der Pub zum alltäglichen Tagesablauf, hier gehen wir alle paar Tage oder Wochen mal “zum Iren”.
Angesichts all dieser Widrigkeiten zieht sich das Irish Harp mehr als achtbar aus der Affäre. Reichlich Messing, Teppichboden, dunkles Holz… klassische Pub-Innenarchitektur. Zahlreiche Fernseher garantieren, dass man Sportübertragungen aus jedem Winkel des Lokals verfolgen kann, auch dies ein Zeichen von großer Authentizität. Das Guinness ist schön kalt und schmeckt so gut, wie das außerhalb Irlands schmecken kann. Ein paar schöne irische Whiskys sind im Angebot, die Bedienungen strahlen eine freundlich-humorige Gelassenheit aus, der nichts Menschliches fremd ist… hier kann man es ein paar Stunden aushalten.
Was allerdings gar nicht geht: eine Getränkekarte, auf der ein Gemisch aus Guinness und Cidre als “Black Velvet” angeboten wird. Herrschaften, 1861 war man im Londoner Brooks’s Club der Ansicht, das anlässlich des Todes von Prince Albert auch der Champagner Trauer tragen musste. Deshalb mischte man ihn 1:1 mit Guinness und nannte es – dem Anlass gemäß – “Black Velvet”. Guinness mit Cidre ist bestenfalls “Poor Man’s Black Velvet”.
Was man aber unbedingt mal probieren sollte: Der Eingang zum Klo ist direkt rechts neben dem größten TV-Bildschirm. Wenn man auf dem Lokus wartet, bis ein Tor fällt und unter dem Jubel der Massen winkend heraustritt… das ist ein unglaubliches Gefühl.
Irish Harp Pub
Giesebrechtstr. 15
10629 Berlin
030 22328742