Eine sympathische Eigenschaft des Berliners ist, dass er an die Allmacht der Sprache glaubt. So ist der Berliner z. B. fest davon überzeugt, dass Menschen nicht mithören können, wenn man im gleichen Raum über sie redet, sofern man dies in der dritten Person tut.
Leider muss ich konstatieren, dass der Berliner in dieser Sache vielleicht doch ein kleines bisschen irrt, denn folgenden Dialog, in dessen Mittelpunkt ich unfreiwillig stand, habe ich sehr gut hören können, nachdem ich in einem Frisiersessel bei Ryf Platz genommen hatte.
Kreuzberger Urgestein: “Hee, Frollein, wieso issen der da jetzt vor mir dran?“
Friseurin: „Der Herr hat einen Termin.“
Kreuzberger Urgestein: „So, der hat einen Termin. Wie hat der da denn das gemacht?“
Friseurin: „Der Herr hat angerufen und einen Termin gemacht.“
Kreuzberger Urgestein: „So. Angerufen hat der da. Und deshalb kommt er vor mir dran?“
Friseurin: „Ja.“
Kreuzberger Urgestein: „Wollt ick ja nur wissen.“
Der Rest meines Haarschnitts verlief in Schweigen, dass ich erst brach, als mir die Friseurin, die mir ganz hervorragend die Haare geschnitten hatte, die Rechnung präsentierte. Da sagte ich: „Und jetzt zahlt der da auch noch 5 Euro weniger als er da, weil er einen Schnupper-Gutschein hat.“
Ryf Yorckstraße
Yorckstr. 88
10965 Berlin
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