Hier, in dieser kleinen, leicht verrumpelten Mickymaus-Ausgabe eines Supermarkts, praktizieren die freundlichen Angestellten, die an der Kasse sitzen oder die Warenregale auffüllen, eine im Aussterben begriffene Tätigkeit, eine Kunst, die in wenigen Jahren (vielleicht schon in wenigen Monaten) im Orkus ewigen Vergessens verschwunden sein wird: sie grüßen.
Jeder Kunde, der erwartungsvoll den kleinen Markt betritt, wird mit einem höflichen “Guten Tag” begrüßt und – nachdem er seine Einkäufe erledigt hat – mit “Auf Wiedersehen!” verabschiedet.
Tja, denkt man staunend, während man das Mindesthaltbarkeitsdatum der Butter zu entziffern versucht, ist ja eigentlich schön, wenn die Menschen höflich zu einem sind. Und man beschließt: hier, bei den netten Menschen, geh ich ab sofort öfters einkaufen. Auch wenn das Sortiment unentschlossen zwischen “klein” und “gewöhnungsbedürftig” (der Friedenauer Nahkäufer bevorzugt Schlemmerfilet und Dosensuppen und steht Soja-Sauce skeptisch gegenüber) schwankt, die Bio-Abteilung durchaus erweiterbar scheint und Wein – okay, den holen wir sowieso bei Cavatappi nebenan. Sicher gibt’s größere Supermärkte. Preiswertere. Schickere. Aber keine freundlicheren.
Rewe Supermarkt
Görresstr. 3
12161 Berlin