Mendoza-Grill, Berlin

Man sollte doch öfters die Verwandschaft besuchen. Monatelang hatten wir den Besuch verschoben, immer war was angeblich wichtigeres dazwischengekommen, aber nun war es soweit, endlich mal die liebe Tante in Neu-Westend besuchen. Neue Wohnung bewundern, alles fein, alles frisch, alles super, und jetzt gehen wir Mittagessen! Wohin? Ins Steakhaus um die Ecke… na schön, irgendwas werd ich auf der Karte schon finden…
Um die Ecke lag das Mendoza, und es sah aus wie alle Steakhäuser um die Ecke.
Typische, vage südamerikanisch angehauchte Steakhaus-Folklore, schon am helligsten Mittag ein wenig duster, damit der Gaucho denkt, die Dämmerung ist gekommen und sich ein Bier bestellt. Das tat ich prompt, das Budweiser war ausgezeichnet. Mit der Innenarchitektur aus dem Steakhaus-Baukastensystem mochte ich mich nicht lange abgeben, immerhin vermerkte ich ein außergewöhnlich prall bestücktes Salatbüffet, ich steckte meine Nase in die Karte, entdeckte die üblichen Verdächtigen, die um die Ecke lauern: Hüftsteak, Rumpsteak und Filet in diversen Größen, und da ich mich nie entscheiden kann, nahm ich einen Grillteller mit Schwein, Rind und Lamm, Pommes und grünen Bohnen für rekordverdächtige 11,90 Euro. Den Schnäppchenjäger-Vpgel schoss allerdings die geduldigste Gemahlin von allen ab, Spareribs und Salat satt (beides kann unbegrenzt nachgeordert werden) für unschlagbare 10,90 Euro. Ja, Wahnsinn, bei solchen Preisen kann ich noch 3,20 Euro zusätzlich auf den Kopp hauen und auch ans Salatbuffet gehen.
Die kleine Überraschung: die Salate nebst diversen Saucen hätten einem dreimal so teuren Restaurant zur Ehre gereicht. Da war nix Convenience, da war alles liebevoll selbst geschnippelt und angerichtet, und der Salatier war auch vor Dingen wie Rosenkohl und gebackenem Blumenkohl  nicht zurückgeschreckt, die man eher nicht an der üblichen Salattheke vermuten würde.
Die große Überraschung kam mit den Hauptgerichten: das war richtig gutes Essen. Das Fleisch auf meinem Grillteller war reichlich, perfekt rosa gebraten, die Pommes knusprig und die frischen grünen Bohnen waren genau richtig mit Kräutern, Zwiebeln und Knoblauch gewürzt… ausgezeichnet!
Die Spareribs spielten nicht ganz in der Tony-Roma-Liga, aber sie waren verdammt nahe dran. Das Fleisch fiel vom Knochen, die Barbecuesauce war selbstgemacht und mundete hervorragend, und auf dem Teller lagen zwei lange Rippen-Reihen, gern hätte die geduldigste Gemahlin nachgeordert, sie war aber schon nach der ersten Portion angenehm gesättigt.
Auch wenn’s „nur“ ein Um-die-Ecke-Steakhaus ist, von der hier gebotenen Qualität und Küchenleistung kann sich die Konkurrenz, zu der man normalerweise hinpilgert, eine dicke, saftige Scheibe abschneiden. Die Tante wird sich wundern, wie oft sie in Zukunft Besuch bekommen wird.

Mendoza-Grill
Spandauer Damm 157
14050 Berlin
030 3051515
www.mendoza-berlin.de/

Dieser Beitrag wurde unter Restaurants abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert