Park Hyatt Hotel, Hamburg

Luxus muss man auch aushalten können. Mir zum Beispiel fällt das gelegentlich durchaus schwer. In fremden Städten – oder in Städten, die ich längere Zeit nicht besucht habe, hab ich oft Orientierungsschwierigkeiten. Wenn ich z. B. früh morgens eine Hotelhalle betretee, dann halte ich gern einen Moment inne, um essentielle Fragen wie „Wo komm ich her? Wo will ich hin? Wer bin ich überhaupt?“ zu beantworten. Bis zur Drei-Sterne-Klasse lassen Hotels mir diesen Freiraum, bei vier Sternen wird er nur noch gelegentlich gewährt, aber in der Luxus-Klasse hab ich keine Chance: wenn ich auch nur eine Schuhspitze in der Lobby zeige, stürzen drei Angestellte auf mich zu, um zu fragen, ob sie mir behilflich sein können, während ein vierter sich mir zu Füssen wirft, um ein unsichtbares Staubkorn von der gerade eben vorgezeigten Schuhspitze wegzupolieren. Wem das – wie mir – manchmal gewaltig auf den Zeiger geht, der… darf eben nicht in Hotels der Luxusklasse absteigen. Oder kauft man sich vielleicht einen Ferrari, um hinterher darüber zu meckern, dass der Karren vielzuviele PS unter der Haube hat: „Ist ja fürchterlich, ich fahr doch sowieso nur zum Bierholen, wer braucht das denn?“
Also will ich auch gar nicht meckern, denn die zahllosen hilfreichen Geister, die durch das Park Hyatt strömen, sind wirklich sehr freundlich und geradezu ansteckend gut gelaunt. Das bringt den ein oder anderen deutlich schlechter gelaunten Hotelgast möglicherweise dazu, die Atmosphäre dieses Ladens als „äußerst amerikanisch“ zu bezeichnen. Das finde ich dann doch übertrieben, denn sollte die Herzlichkeit, mit der die Angestellten ihren Gästen begegnen, tatsächlich nur gespielt sein, dann müssen sie hier einen Top-Coach vom Actor’s Studio auf der Gehaltsliste stehen haben.
Doch zurück zum Hotel, die Zimmer sind – der Luxusklasse entsprechend -großzügig dimensioniert und eingerichtet. Highlight unseres Zimmers war ein Bang & Olufsen-Flatscreen-TV mit allem Schnökes inkl. Anschlussmöglichkeit für den eigenen MP3-Player. Unverständlicherweise musste man für’s W-Lan extra löhnen, das finde ich doch etwas knickrig, zumal der Internet-Zugang in vielen Mittelklassehotels im Zimmerpreis inkludiert ist.
Für den legendären Wellness-Bereich hatten wir leider keine Zeit, dafür haben wir jeweils ausgiebigst gefrühstückt, und das war wirklich gut. Okay, die Auswahl an Aufschnitt und Käse schien auf den ersten Blick ein wenig klein, dafür waren aber wirklich alle möglichen Cerealien, Salate und Obstsorten zu haben, und die individuell zubereiteten Eierspeise… so ein frisches, pfannengerührtes Rührei ist doch gaaaaanz was anderes als dieses Zeugs, das im Chafer stundenlang vor sich hingedümpelt hat.
Alles in allem ein äußerst angenehmes Luxushotel mit einer einmaligen, freundlich-relaxten Atmosphäre. Dass Luxus seinen Preis hat, ist klar, und daher empfinde ich die Zimmerpreise als zivil bis angemessen. Dass sich dieses Preisniveau im Hotelrestaurant und in der Bar fortsetzen muss, ist logisch. Aaaaaber: 7 Euro für ein Hefeweizen sind schon ein bisschen heftig. Okay, ich will nicht meckern. Es war ja ein luxuriöses Hefeweizen.

Park Hyatt Hotel
Bugenhagenstr. 8
im Levantehaus
20095 Hamburg

Telefon: 040 3332 1324

www.hamburg.park.hyatt.de

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Eine Antwort zu Park Hyatt Hotel, Hamburg

  1. eat_berlin sagt:

    hossa. 7 euro für ein weizen finde ich auch gesalzen — hamburg ist nicht oslo…. schwamm denn wenigstens ein bißchen blattgold auf dem schaum? ‚-D

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