Das Baghira gehört zu einer – leider – aussterbenden Species: der angenehmen Kreuzberger Kneipe. In die angenehme Kreuzberger Kneipe schaut man gelegentlich (gelegentlich auch öfters) rein, begrüßt den Wirt und die anderen Stammgäste, nimmt zwischen ihnen auf seinem Stammplatz Platz, bestellt das, was man immer bestellt und freut sich, auf der Welt und in einer angenehmen Kreuzberger Kneipe sein zu dürfen.
Das Getränke- und Speisenangebot der angenehmen Kreuzberger Kneipe ist angenehm unaufgeregt. Die Stammgäste gebieten meist über einen einfachen. aber erlesenen Geschmack, und der wird bedient. Im Baghira zum Beispiel gibt es u.a. Flens und König Ludwig Dunkel vom Hahn, ein paar angenehme offene Weine und auf der Karte finden sich Schnitzel, gebackener Camembert, Buletten (selbstgemacht, mit Rosenkohl und Bratkartoffel). Die Portionen sind so groß, dass man sie nur mit Mühe schafft, aber die Mühe macht man sich gern, denn es schmeckt. Weil es handwerklich solide gekocht ist. Der Salat kommt nicht aus der Convenience-Tüte, das Dressing ist selbstgerührt, das Schnitzel groß und von Hand in unregelmäßige Form geklopft. Kneipen-Essen eben. Sehr angenehm.
Leider scheint es immer weniger Publikum für eine solche Form der Gastronomie zu geben. Auch im Baghira waren gestern mehr freie Stühle als Gäste. Schade. Am Angebot und an der Freundlichkeit des Wirts kann es nicht liegen.
Baghira
Monumentenstr. 29
10965 Berlin
030 54734532