Ausgerechnet in Teltow steht das größte chinesische Restaurant Deutschlands. Ursprünglich war hier die Kantine des „VEB Eletronische Bauelemente“, doch in 2011 wurden die Räume aufwendig renoviert und umdekoriert. Sieht jetzt aus wie eine luxuriös ausgestattete chinesische Kantine von imposanter Größe. Ich will nicht pingelig sein, aber 800 Plätze sind zuviel. Irgendwann kommt man sich verloren vor, da hilft auch der extrem freundliche Service nicht mehr.
Getrunken haben wir prima eiskaltes Warsteiner, gegessen haben wir vom Buffet. Die Sushi waren überraschend gut und vielfältig, der Wasabi knallte ordentlich. Verblüffung war dann angesagt, als wir uns dem ausladenden weiteren Buffet zuwandten. Seealgensalat war um 20 Uhr 30 schon aus und wurde nicht nachgelegt, dafür gab’s Garnelen in Cocktailsauce. Noch nicht mal ansatzweise chinesisch abgeschmeckt, das war Krabbencocktail reloaded.
Als nächstes testeten wir die Bastelecke, sprich den Teil des Buffets, wo man rohe Zutaten auf einen Teller häuft und diesen dann – mit Tischnummer und Saucenwunsch versehen – einem Teriyaki-Griller zur weiteren Bearbeitung überreicht. Fleisch und Fisch kamen alsbald korrekt gegrillt an den Tisch, die „frische Avocado-Sauce“ war ungefähr so asiatisch wie die Garnelen und – sowohl beim Teller der geduldigsten Gemahlin von allem als auch bei mir – waren irgendwo die Pilze abhanden gekommen, die wir zum Grillen auf die Teller gehäuft hatten.
Nachfragen zu dieser Befremdlichkeit verliefen ergebnislos („Es schmeckt auch so, nicht wahr?“), und so wandten wir uns dem Rest des Buffets zu. Der zwiespältige Eindruck setzte sich fort: Buffetklassiker wie Rindfleisch mit Zwiebeln oder Ente Cross (auch in einer Variante am Knochen) waren okay bis gut, daneben standen auch Merkwürdigkeiten im Chafer. Zum Beispiel zu Würfeln kleingehackte Schweinerippchen, die noch so hart waren, dass man sie weder mit dem Messer noch mit den Zähnen vom Knochen lösen konnte. Am besten war noch ein als „scharfes Hühnerfleisch“ annonciertes Gericht, dass sich als Tintenfisch entpuppte, aber wirklich ein schönes Aroma hatte. Die Schärfe forderte allerdings auch den fortgeschrittenen Pfefferfresser heraus.
Alles in allem war’s halbwegs okay. Nicht so schlecht, dass man sich ärgern musste, aber auch nicht so gut, dass man eine Reise nach Teltow empfiehlt. Es genügt, zu wissen, dass dort der größte Chinese Deutschlands ist. Essen kann man dort, man muss es aber nicht.
Shi Shan China-Restaurant
Potsdamer Str. 10
14513 Teltow
(03328) 33 10 506
http://shishan-china.de/
Warsteiner und prima? Deutschlands zweitschlechtestes Bier (nach Beck’s) kann doch nicht prima sein … Das gehört, wie ein jeder weiß, in einen Castor-Behälter weggesperrt.
Beim Chinesen denke ich oft: Kennst Du einen, kennst Du alle. Was leider völlig verschwunden ist: Die Indoneische Reistafel.
@Vilmos Das ist Geschmackssache. Okay, ich trinke auch lieber ein Urquell, aber soo schlimm ist Warsteiner (und Becks) nun auch wieder nicht. Die beiden – wenn schön kalt – trink ich z. B. lieber als Astra. Auch wenn#s Kult ist, für mich ist das Plörre.
@Carsten: Indonesische Reistafel, damit rennst du bei mir offene Türen ein, wir haben sogar relativ in der Nähe das Tuk-Tuk, wo’s Reistafel gibt. Keine Ahnung, warum wir da so lange nicht waren.