Wenn man Freunden vorschlägt, sich doch mal beim Griechen zu treffen, schnellen meist die Augenbrauen in die Höhe, Falten zeigen sich auf der Stirn und dem oder der Angesprochenen fällt plötzlich dieser neue kleine Italiener (Portugiese, Spanier, Süd-Schleswig-Holsteiner) ein, den man schon lange mal ausprobieren wollte. Das beseelte Lächeln, das früher bei der Aussicht auf Grillfleisch, Moussaka-Fettigkeiten und „Ouzo aufs Haus“ verlässlich auf den Gesichtern auftauchte, ist Geschichte, Griechenland ist anscheinend gastronomisch out.
Aber nicht bei der geduldigsten Gemahlin von allen und mir, denn direkt gegenüber unserer neuen Wohn- und Wirkungsstätte liegt das Neo Fitos, und dort sieht man uns oft und gern. Woran liegt’s? An meiner barbarischen Vorliebe für die Kombination von Grillfleisch und roher Zwiebel? Oder an nostalgischen Sehnsüchten, die uns Retsina ordern lassen, weil der ein so schönes, altmodisches Aroma hat, das an staubige Puppenstuben erinnert? Oder am urwüchsigen Charme des Wirts, der seine Gäste mit ansteckend guter Laune begrüßt, bewirtet und verabschiedet?
Die Mischung macht’s, plus die Inneneinrichtung des Lokals, die mehr an ein exil-hellenisches Wohnzimmer als an ein Restaurant erinnert. Und das ist tatsächlich das Erfolgsgeheimnis des „Neo Fitos“: hier fühlt man sich eher als Gast einer freundlichen Familie denn als zahlender Kunde, wozu auch der bei Sport-Übertragungen zuverlässig laufende Fernseher beiträgt.
Und Kochen können sie hier wirklich. Nicht nur Gyros, Souvlaki und Co., hier stehen auch ein paar zypriotische Spezialitäten auf der Karte (insbesondere die Lammkeule, die es nur auf Vorbestellung gibt), die auch den verbohrtesten Anti-Europäer zum Pan-Hellenisten machen.
Restaurant Neo Fitos
Beckerstr. 15
12157 Berlin
Update: Fitos hat den Laden verkauft. Es ist wieder ein Grieche drin, „Pigasos“. Demnächst mehr.
Ich gehörte auch lange Zeit zu den Verächter(inne)n griechischer Küche. Das hat sich bei mir mit dem Merkouri in der Wiclefstraße geändert, ein vielgeliebter Kiezladen mit hervorragender Küche. Zwar ist mir deutlich, dass Du zurzeit mit Vorliebe das neue Wohnumfeld bereist, dennoch meine heiße Empfehlung, ein Ausflug nach Moabit.
Und ich merke mir natürlich das Neo Fitos.
Ausflug nach Moabit? So weit in den Norden? Das käme ja schon fast einer Expedition gleich… 🙂
Wir waren jetzt schon öfter bei einem Griechen auf der Luxemburger drüben in Köln. Ich würde es Tapasbar nennen, wurde aber von einer GR-Kennerin im Kollegenkreis auf Ouzeria korrigiert. Kleine Teller alles zwischen 3 und 8 EUR – Sophias heißt der Laden.
Ja, so griechische Tapasbars mit kleinen Tellern gibt’s hier auch, ich kann mich aber nicht dran gewöhnen. Vorspeisenplatte und dann Fisch mit ordentlich Knoblauch oder Grillplatte mit nochma Tzaziki und ordentlich Ouzo aufs Haus… ist doch unschlagbar.
Ja, Ouzo aufs Haus – das fehlt.
Der beste Grieche für mich ist hier
http://maps.google.de/maps?hl=de&q=grieche+inn+falkensee&psj=1&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.r_qf.,cf.osb&biw=1920&bih=876&um=1&ie=UTF-8&sa=N&tab=wl
Einfach unschlagbar vom essen 😉 Nicht die beste Atmosphäre aber das beste essen was ich von einem Griechen bekommen habe außerhalb von griechenland 😉 Also wenn ihr mal einen Tagesausflug machen wollt 😉
ok der link war nichts 🙁 hier die Adresse so
Restaurant Rhodos
Schönwalder Straße 32, 14612 Falkensee
03322/233545
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